Geschäftsbericht 2023

#Impulsgeber #Moeglichmacher Unsere Kunden teilen ihre Storys. Foonax GmbH, Speyer Gemüsebau Großhans GbR, Reilingen Hanemann Glas- und Fenstertechnik, Speyer Modehaus Jacob GmbH, Neustadt/Weinstraße Weingut Lukas Kesselring, Ellerstadt Projektentwicklung Moll GmbH, Schwetzingen 04 ................................................... Vorwort des Vorstandes 06 ................................................... Zusammen neue Impulse setzen! 08 ................................................... Impulsgeber/Möglichmacher – Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG 12 ................................................... Impulsgeber/Möglichmacher – Foonax GmbH, Speyer 16 ................................................... Impulsgeber/Möglichmacher – Gemüsebau Großhans GbR, Reilingen 20 ................................................... Impulsgeber/Möglichmacher – Hanemann Glas- und Fenstertechnik, Speyer 24 ................................................... Impulsgeber/Möglichmacher – Modehaus Jacob GmbH, Neustadt/Weinstraße 28 ................................................... Impulsgeber/Möglichmacher – Weingut Lukas Kesselring, Ellerstadt 32 ................................................... Impulsgeber/Möglichmacher – Projektentwicklung Moll GmbH, Schwetzingen 36 ................................................... Firmenkundenbetreuung – ein verlässlicher Partner in stürmischen Zeiten 38 ................................................... Private Banking – zertifizierte Vermögensverwaltung und Stiftungsmanagement 42 ................................................... Erfolgreicher Start für den VR Premium Fonds - Securitas / Anleihen 44 ................................................... Weiterentwicklung der digitalen Kommunikationskanäle 46 ................................................... Konsolidierung auf dem Immobilienmarkt setzt sich fort 48 ................................................... Bericht des Vorstandes 56 ................................................... Jahresabschluss 2023 61 ................................................... Verantwortliche und Gremien 62 ................................................... Bericht des Aufsichtsrates 66 ................................................... Geschäftsgebiet in Zahlen 68 ................................................... Impressum * Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich, divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen in diesem Geschäftsbericht gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Liebe Mitglieder, Kunden und Geschäftsfreunde, nicht nur die Natur kennt den Wechsel der Jahreszeiten, sondern auch die Konjunktur. Nach einem über zehn Jahre dauernden wirtschaftlichen Frühling und Sommer ist es in den letzten Jahren zunehmend kühler geworden. Im vergangenen Jahr ist Deutschland in die Rezession gerutscht. Das Minus beim BIP von 0,3 % wurde im Nachhinein dem historisch hohen Krankenstand in der arbeitenden Bevöl- kerung zugeschrieben. Auch ohne diesen zeichnet sich für das laufende Jahr ein erneutes Minus ab. Der Krieg in der Ukraine dauert an, der in Gaza kam dazu, geopolitische Spannun- gen rund um den Globus setzen Handelsbeziehungen und Lieferketten unter Druck, die In- flation bremst die Konsumlaune und die plötzlich gestiegenen Zinsen bremsen insbeson- dere den Immobilien- und Bausektor aus. Dieses negative Umfeld ging auch an unserer Bilanz für das abgelaufene Jahr nicht spurlos vorüber. Nicht zuletzt, da wir traditionell stark im gewerblichen und wohnwirtschaftlichen Finanzierungsgeschäft engagiert sind und hier eine deutliche Dämpfung zu spüren war. Wir... ... haben uns auf den Weg gemacht, uns durch einen alle Be- reiche umfassenden Organisationsent- wicklungsprozess auf die Erfordernisse einer nachhaltigen, digitalen Zukunft einzustellen. Die positive Seite der gestiegenen Zinsen zeigte sich dahingehend, dass Geld- anlagen in zinstragenden Produkten wieder an Attraktivität zulegten. Darüber hinaus haben unsere Mitglieder und Kunden kräftig in Wertpapieranlagen in- vestiert und profitierten von erfreulichen Zuwächsen. Auch die von uns selbst gehaltenen Wertpapiere taxierten nach negativen zinsinduzierten Wertkorrek- turen im Vorjahr wieder höher und bescherten uns durch verschiedene Fällig- keiten einen kräftigen Zufluss. Insgesamt können wir Ihnen in einem erneut sehr anspruchsvollen Umfeld für das Jahr 2023 ein ansprechendes Ergebnis präsentieren, welches uns nicht nur in die Lage versetzt, unser Eigenkapital weiter zu stärken, sondern auch einen etwa zehn Prozent höheren Bilanzge- winn auszuweisen. Wenn das Umfeld kühler und rauer wird, zeigt sich, wer im Sommer seine Haus- aufgaben gemacht hat, wer sich gewappnet und Vorräte angelegt hat. Mit unserer seit vielen Jahren konsequent umgesetzten Politik der Gewinnthesau- rierung zugunsten des Eigenkapitals, mit unseren jahrelangen Anstrengungen, auch durch Fusionen und interne Prozessoptimierungen ein schlagkräftiges und finanzstarkes Institut zu werden, haben wir uns wetterfest gemacht und stehen solide da, auch wenn mal in einem Jahr nicht nur die Sonne scheint. Unser knapp 700-köpfiges Team hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder hervorragende Arbeit geleistet. Wir bedanken uns für das große Engagement und die tägliche Bereitschaft, unser Leistungsversprechen im Sinne unserer Kunden und Mit- glieder zu leben und unsere Bank weiterzuentwickeln. Vertrieblich konnten wir so in nahezu allen Bereichen unseres Kundengeschäfts wieder gute Ergebnisse erzielen. Es zahlt sich aus, dass wir seit Jahren einen besonderen Schwerpunkt auf die Aus- und Weiterbildung unserer 4

Mitarbeitenden legen, um eine nachhaltig hohe Beratungsqualität sicherzustellen. Darüber hi- naus haben wir uns auf den Weg gemacht, uns durch einen alle Bereiche umfassenden Organi- sationsentwicklungsprozess auf die Erfordernisse einer nachhaltigen, digitalen Zukunft einzu- stellen. Dies bedeutet für uns, ein klares Zielbild vor Augen zu haben, in welcher Form wir unsere Mitglieder und Kunden begleiten wollen, mit welchen Produkten und Lösungen wir sie best- möglich heute und morgen unterstützen können. Dabei möchten wir aktiver Impulsgeber und Begleiter des digitalen und nachhaltigen Transformationsprozesses sein, den die Gesellschaft und die Wirtschaft zu durchlaufen haben. Wir selbst übernehmen Verantwortung für die Menschen, die Umwelt und die Region als Ganzes und setzen uns hierbei ambitionierte Ziele, Nachhaltigkeit in all unseren Geschäftsaktivitäten und im Geschäftsbetrieb der Bank selbst immer weiter voranzutreiben. Die Nähe und der per- sönliche Kontakt zu unseren Mitgliedern und Kunden bleibt dabei für uns von entscheidender Bedeutung und ein Alleinstellungsmerkmal auch in der Zukunft. Wir sind uns sicher, dass wir die Herausforderungen der Zukunft nur gemeinsam meistern – ge- meinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – gemeinsam mit unseren Mitgliedern und Kunden – gemeinsam mit unserer Region. Dieser durch und durch genossenschaftliche Ansatz gewinnt gerade in anspruchsvollen Zeiten an Wert und ist uns Anspruch und Verpflich- tung zugleich. Mit unserem neuen Leitmotiv möchten wir diesen Anspruch klar zum Ausdruck bringen. Wir sind dabei #Impulsgeber und #Möglichmacher. Das spornt uns in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat und dem ganzen Team an, im aktuell schwierigen Marktumfeld beherzt die richtigen Entscheidungen zu treffen, Ihre Bank weiterzuentwickeln und dabei unseren Auftrag zu erfüllen, das wirtschaftliche Wohl unse- rer Mitglieder und Kunden zu unterstützen. Mit der Gewissheit Ihrer Unterstützung, dem Wissen um unsere eigenen Fähigkeiten und die Potenziale unseres Marktgebiets in der wirtschaftlich außerordentlich starken Rhein-Neckar- Region sind wir zuversichtlich, gestärkt durch diese Phase zu kommen und freuen uns über erste zarte konjunkturelle Pflänzchen, die von besseren Zeiten künden. Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen. Till Meßmer Vorstandssprecher Thomas Sold Stv. Vorstandssprecher Achim Seiler Vorstand 5

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Zusammen setzen wir neue Impulse! Noch immer befinden wir uns in Zeiten andauernder Krisen und Kriege, die Wirt- schaft stagniert. Da vergisst man leicht, was man bereits erreicht hat, und verliert aus den Augen, was man noch erreichen möchte. Deswegen haben wir uns für diesen Geschäftsbericht die Zeit genommen, mit unseren Firmenkunden darüber zu reden, welche unternehmerischen Impulse sie bereits umgesetzt haben und welche sie für die Zukunft planen. Wir haben uns für ihren Antrieb interessiert, der sie Herausforderungen meistern und in ihrem Bereich erstklassige Ergebnisse hervorbringen lässt. Es ist nicht verwunderlich, dass sie dabei auf Werte zurückgreifen, die auch uns als Genossenschaftsbank am Herzen liegen: Partner- schaftlichkeit, Transparenz, Solidarität und Bodenständigkeit. Es hat sich außerdem gezeigt, dass ein gelebtes Miteinander, ob klassisch im kleinen Familienbetrieb, zusammen mit dem ganzen Team oder mit Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern, das Fundament nach- haltiger Wirtschaftlichkeit ist. Dass wir als Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG auch im Geschäftsjahr 2023 in unseren gemeinsamen Gesprächen neue Impulse geben konnten und als #MÖGLICHMACHER fest an der Seite unserer Kundinnen und Kunden stehen, ist uns immer wieder Ansporn. Dass darunter geschäftliche Partnerschaften sind, die seit fast 100 Jahren be- stehen, erfüllt uns mit Dankbarkeit und auch ein wenig Stolz. Ganz besonders freuen wir uns, dass wir Ihnen im nachfolgenden Beitrag auch von der Eröffnung unseres neuen Verwaltungs- und Veranstaltungsgebäudes im Sommer 2023 berichten können. Passend zum Thema #IMPULSGEBER und #MÖGLICHMACHER unseres Geschäftsberichts ist dies ein weiterer Schritt, um den persönlichen Austausch mit unseren Kunden im Rahmen von Informations- und Netzwerkformaten künftig weiter auszubauen. Die Wirtschaftsbetriebe der Region scheuen sich nicht, neue Wege zu gehen, und trotzen un- sicheren Zeiten. Dabei setzen sie in vielen Bereichen neue Maßstäbe und haben die Zukunft fest im Blick. Gerne stehen wir dabei unterstützend an Ihrer Seite. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Ihr Till Meßmer Vorstandssprecher 6

Neue Möglichkeiten eröffnen – im persönlichen Austausch von Mensch zu Mensch Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG, Speyer VR Bank Forum Der neue Eventbereich der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG in Speyer, das VR Bank Forum, ist ein Ort des Dialogs und der Begegnung – für Kunden, Mitarbeitende und die allgemeine Öffentlichkeit. Moderne Raumkonzepte, multifunktiona- le Besprechungsräume und offene Kommu- nikationsflächen, die den interdisziplinären Austausch fördern – das bietet das neue Ver- waltungs- und Veranstaltungsgebäude der Vereinigten VR Bank an der Oberen Langgas- se, das „VR Bank Forum“. Im September 2023 wurde es offiziell eingeweiht. Für uns als Ge- nossenschaftsbank ist der Neubau ein Meilen- stein, und zwar in zweierlei Hinsicht. Zum einen steht das Gebäude für ein neues, flexibles und mobiles Arbeiten. Zum anderen bietet der Neubau mit seinem großzügigen Veranstaltungsbereich im Obergeschoss ei- nen Ort des Dialogs und der Begegnung: Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, un- sere Kundinnen und Kunden sowie die Men- schen in unserer Region. Bisher mussten wir selbst bei kleineren Ver- anstaltungen häufig auf öffentliche Locations ausweichen, weil uns geeignete Räumlich- keiten gefehlt haben. Nun steht uns eine viel- fältig nutzbare Veranstaltungsetage zur Ver- fügung, auf der vom Austausch im kleineren Rahmen bis zu Events mit 300 Personen alles möglich ist. Und wer sich über die skulpturale Wendeltreppe mit Ganzglasgeländer auf die Dachterrasse begibt, wird mit einem grandio- sen Blick über ganz Speyer und die Umgebung belohnt. Informative Vorträge und Veranstaltungen für unsere Kunden Mit unseren Veranstaltungsformaten für Fir- menkunden wollen wir informieren, inspirie- ren und Möglichkeiten schaffen, sich von Un- ternehmen zu Unternehmen auszutauschen und voneinander zu lernen – beispielsweise rund um die Nutzung sozialer Netzwerke im Mittelstand, die Gewinnung neuer Mitarbei- tender oder die Regelung der Nachfolge. Zu den Informationsveranstaltungen für un- sere Privatkunden gehören künftig Vorträge und Podiumsdiskussionen zur energetischen Sanierung von Immobilien genauso wie zur sicheren Internetnutzung oder rund um die Altersvorsorge. Im Private Banking werden Veranstaltun- gen zu Wertpapieren oder dem Generatio- nen- und Stiftungsmanagement zu unse- rem Themenspektrum zählen. Wir werden dabei, wo immer sich dies anbietet, auch externe Expertinnen und Experten ein- laden, um den Teilnehmenden unserer Veranstaltungen einen zusätzlichen Mehr- wert zu bieten. 9

Relaxen, Spaß haben, den Feierabend genießen Doch damit nicht genug – unser Eventbereich des VR Bank Forums soll auch ein Ort sein, an dem man einfach nur relaxen, Spaß haben oder den Feierabend genießen kann. Zum Beispiel bei einem Sundowner auf unserer Dachterrasse, bei einer Lesung oder einem Konzert. Denn mit unserem neuen Veranstaltungsbereich möchten wir auch den Kultur- schaffenden der Region eine Bühne bieten. Als Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG freuen wir uns sehr über die zahlreichen kleineren und größeren Events, die vor uns liegen. Mit unserer Veranstaltungsetage set- zen wir dabei nicht zuletzt auch ein Zeichen, dass wir gerade in Zeiten der Digitalisierung die Nähe zu unseren Kunden und Mitgliedern stärken möchten – denn wir sind davon überzeugt, dass der persönliche Kontakt von unschätzbarem Wert ist. ■■ 11

Passgenaue Events für die Region Foonax GmbH, Speyer Benjamin Nahstoll, Michael Wieland und Philipp Stadter Drei Freunde, Lust am Feiern, Lust am Machen. So einfach kann Gründen manch- mal sein, zumindest wenn man das Erfolgskonzept der Foonax GmbH in Speyer betrachtet. Untergebracht im Industriehof Speyer und damit Teil des innovativen Gewerbe- und Wohnquartiers, das aus der ehemaligen, 1897 gegründeten Celluloid- fabrik Kirrmeier & Scherer entstanden ist, treffen hier der perfekte Veranstaltungsort und unbändiger Unternehmergeist aufeinander. Rote und gelbe Backsteine so weit das Auge reicht, hohe Lagerhallen, stillgelegte Bahn- schienen, ein alter Fabrikschornstein: Früher wurde in der weitläufigen und noch gut er- haltenen Anlage des Industriehofs Speyer Zelluloid im großen Stil hergestellt, heute haben sich hier unter anderem Agenturen, Handwerksunternehmen und Künstlerinnen und Künstler angesiedelt – sowie die Foonax GmbH, die mit der Industriehof Schenke nicht nur ein einmaliges stationäres Gastronomie- und Eventkonzept inmitten des historischen Industriehofs betreibt, sondern auch die zwei Veranstaltungsagenturen „mein event“ und „Event Fundament“. „So etwas hat in Speyer gefehlt“ Was mittlerweile höchst professionell betrie- ben wird, mit 26 festangestellten Mitarbeiten- den, darunter Auszubildende, und je nach Sai- son zwischen 60 und 120 Aushilfen, hat einst klein angefangen: mit dem einfachen Wunsch dreier Freunde eine gute Party zu feiern – eine richtig gute. Das war 2005, und die zwei Ge- schäftsführer Philipp Stadter und Benjamin Nahstoll waren damals gerade einmal 17 und 18 Jahre alt. „Ich habe das Plakat der Party noch bei mir zu Hause im Flur hängen“, er- innert sich Stadter und lacht. Damals war er nicht nur als Organisator, sondern auch als DJ vor Ort. „Die Idee war, mit unserem damaligen Mitgründer gemeinsam meinen Geburtstag zu feiern“, erklärt Nahstoll. „Und wir haben das sehr ausschweifend gefeiert. Am Ende waren 150 bis 200 Leute da. Im Nachhinein haben wir uns gedacht: Das hat ja Spaß gemacht! Und“, fügt er hinzu, „so etwas hat in Speyer gefehlt.“ Also halten Stadter und Nahstoll an ihrer Lei- denschaft fest, gründen noch zu Schulzeiten eine GbR, finden schnell Mitstreiter und ver- anstalten erste professionelle Partys mit dem Schwerpunkt auf Reggae, Dancehall und Hip- Hop, vor allem in der Halle 101 in Speyer. Nach und nach erweitert sich der Aktionsradius der Freunde, weitere Locations kommen als Ver- anstaltungsorte hinzu und bis zu ihrem Abitur 2008 waren sie bereits Organisatoren zweier großer Festivals in Speyer mit bis zu 1.500 Teilnehmenden. Danach beginnt die Sinnsu- che: Wie soll es weitergehen, und in welcher Konstellation? Events am Puls der Zeit Heute, knapp 15 Jahre später, fügt sich im Blick zurück alles zu einem logischen Gan- zen. Stadter entschließt sich zu einer Ausbil- dung zum Veranstaltungskaufmann, Nahstoll studiert Betriebswirtschaftslehre. Nebenher 13

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher bauen sie ihr Unternehmen weiter auf, holen Schritt für Schritt neue Verbündete ins Team. Der Kern der Foonax GmbH besteht bis heu- te aus den Freunden und Geschäftsführern Philipp Stadter und Benjamin Nahstoll. Wei- tere Gesellschafter sind der Prokurist Michael Wieland und der Veranstaltungsleiter Viktor Hense. Die Impulse, die sie mit ihrem Unter- nehmen in die Region geben möchten, sind jedoch unverändert: „Wir geben unser Bestes, um den Menschen die Möglichkeit und die Plattform zum Feiern zu bieten und neue Ver- anstaltungskonzepte auf den Weg zu bringen. Wir möchten, dass Speyer und die Region in Sachen Events nicht abgekoppelt ist vom Rest der Republik, sondern immer am Puls der Zeit.“ „Früher wurden in der Halle Zelluloidplatten gewalzt, jetzt gibt es hier eine Bar mit be- grünter Theke.“ ■■ Erfolgreiche „Corona-Projekte“ Heute gliedert sich die Foonax GmbH in drei Teilbereiche: die Full-Service-Eventagentur „mein event“, die für Firmen- und Privatver- anstaltungen zuständig ist, das „Event Fun- dament“, zuständig für die Planung und Um- setzung von Großveranstaltungen und das „Schankteam“, mit dem die Geschäftsführer unter anderem die mobile Weinbar „Zur Wein- kiste“ und die „Industriehof Schenke“ in Spey- er betreiben. Obwohl der Veranstaltungs- und 14 Gastronomiesektor, bedingt durch die Co- ronazeit, noch immer vor großen Herausfor- derungen steht, blicken die Geschäftsführer der Foonax GmbH auf ein erfolgreiches Ge- schäftsjahr 2023 zurück. „Wir haben uns wäh- rend der Coronazeit wirklich weiterentwickelt und waren danach ein ganz anderes Unter- nehmen, mit einer anderen Größenordnung und Struktur“, sagt Geschäftsführer Nahstoll. Rund 250 Veranstaltungen, private und öf- fentliche, organisiert die Foonax GmbH pro Jahr; 2022, nach Lockerung der Coronamaß- nahmen, waren es auch mal sechs bis sieben Veranstaltungen an einem Tag. So ist auch die bei Speyerern beliebte Industriehof Schenke aus einem „Corona-Projekt“ heraus entstan- den, da die Geschäftsführer mit ihrer mobilen Weinbar nicht wie sonst zu Veranstaltungen reisen konnten. „Also haben wir gesagt: Okay, dann machen wir hier im Industriehof regel- mäßig etwas Kleines. Und das kam so gut an, dass wir dort jetzt eine dauerhafte Gastrono- mie haben, die megagut besucht ist“, freut sich Prokurist Michael Wieland. Im Sommer lassen es sich die Menschen dort im begrünten „Wein- garten“ mit Flammkuchen, kleinen Snacks und Weinen aus der Region gut gehen, im Winter herrscht unter Lichterketten Weihnachts- marktflair im historischen Ambiente. 2023 wurde das Konzept der Industriehof Schenke noch um den Walzensaal erweitert: In der di- rekt an den „Weingarten“ grenzenden Halle, in der früher Zelluloidplatten gewalzt wurden, gibt es jetzt eine Bar mit begrünter Theke und abwechslungsreichem Musikprogramm. In den „Corona-Wintern“ der Jahre 2021/22 haben die Geschäftsführer zudem in den Um- bau des historischen „Weinhauses Motzenbä- cker“ in Ruppertsberg investiert. Im Sommer 2022 wurde es neu eröffnet und ist damit ne- ben dem „philipp eins“ in Speyer eine weitere Eventlocation, die die Foonax GmbH für Ver- anstaltungen fest gepachtet hat und betreibt.

Ein gutes Netzwerk Unterstützung finden die Geschäftsführer auch immer wieder bei der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG, mit der sie als Geschäftskunde schon viele Jahre eng verbunden sind. „Gerade in der Coronazeit hat uns die Bank sehr geholfen. Wir hatten nie das Ge- fühl, dass es zur Debatte steht, ob man uns unterstützt oder nicht. Ganz im Gegenteil, es wurde klar kommuniziert: Wir sind da, wir stehen an eurer Seite und alles, was wir möglich machen können, machen wir möglich“, so Geschäftsführer Stadter. Zuversichtlich und mit viel Erfindergeist investieren sie daher auch schon in neue Projekte, zum Beispiel in eine digitale Plattform zur besseren Veranstaltungskonfiguration mit Kunden und Dienstleis- tern. Und wenn’s mal nicht so läuft? Dann reicht ein Blick nach links und rechts, um sich zu vergewissern: Die Freunde und das Netzwerk sind noch da. „Es macht Spaß zusammenzu- arbeiten. Man hilft sich gegenseitig, auch in Krisenzeiten“, bekräftigt Nahstoll. „Man geht da zusammen durch und wächst auch zusammen.“ ■■ 15

Vom Aussiedlerhof zum Großbetrieb Gemüsebau Großhans GbR, Reilingen Dennis und Karsten Großhans Wer im Lebensmittelhandel zu abgepackten Möhren greift, hatte sicher schon die Ernte des Gemüsebaubetriebs Großhans in der Hand. Auf 1000 Hektar Anbaufläche sorgt der Familienbetrieb dafür, dass die Fächer der regionalen und überregiona- len Supermärkte immer gut gefüllt sind mit dem orangefarbenen Gemüse. Bei der Produktion greifen neueste Technologien und jahrzehntelange Erfahrung ineinander. Die Statistiken zum Pro-Kopf-Verbrauch von Gemüse in Deutschland sprechen eine klare Sprache: Karotten sind bei Verbraucherinnen und Verbrauchern äußerst beliebt; regel- mäßig rangieren sie in den obersten Rängen. Doch was wohl die wenigsten wissen: Unter den größten Karottenproduzenten in Deutsch- land befindet sich ein Unternehmen aus Rei- lingen – der Gemüsebau Großhans. Hier wid- met man sich fast rund um die Uhr dem Anbau, der Pflege, Verarbeitung und Verpackung des Gemüses. Dabei haben sich Geschäftsfüh- rer Karsten Großhans und sein Sohn Dennis auf die Produktion von sogenannten Wasch- möhren spezialisiert: Möhren, bei denen das Laub entfernt wurde und die gewaschen, ab- gepackt und fertig für den Verzehr bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern landen. 30 000 Tonnen Möhren hat der Betrieb im Ge- schäftsjahr 2023 aus konventionellem Anbau geerntet. Hinzu kommt die Ernte aus biologi- schem Anbau, den die Familie Großhans mitt- lerweile auf 250 Hektar Anbaufläche betreibt. Möhren für die Region Das Anbaugebiet der Gemüsebauern ist dabei über die Jahrzehnte immer mehr gewachsen. „Unser Radius reicht mittlerweile in Baden- Württemberg von Schwetzingen bis fast nach Karlsruhe, in der Pfalz von Speyer über Otter- stadt bis nach Waldsee“, erklärt Karsten Groß- hans. Der Agraringenieur hat den Aussiedler- hof vor knapp 28 Jahren übernommen. Damals sahen die Felder in und um Reilingen jedoch noch anders aus. „Zum Betrieb gehörten rund 41 Hektar landwirtschaftliche Fläche, und wie es hier in der Kurpfalz üblich war, wurden hauptsächlich Tabak und Spargel angebaut.“ Auch eine Bullenmast gehörte zum Gemischt- betrieb des Aussiedlerhofes. Doch Karsten Großhans und seine Frau Petra wollten einen anderen Weg einschlagen. „Den Tabakan- bau und den Tierbetrieb haben wir nach der Übernahme sofort eingestellt“, so Großhans. „Uns war schnell klar, dass man auf den vielen leichten Böden hier Sonderkulturen anbauen muss. Und um einen gewissen Deckungsbei- trag zu erwirtschaften, haben wir uns dann für den Gemüseanbau entschieden.“ Die Familie baut fortan Kartoffeln, Radies- chen, Speise- und Bundzwiebeln an, spezia- lisiert sich aber auf den Anbau von Möhren. „Da waren wir hier ein Vorreiter“, erinnert sich der 52-Jährige zurück. „Denn es gab damals in Baden-Württemberg keinen grö- ßeren Betrieb, der Möhren produziert hat – und der Bedarf war da.“ Heute hat der Gemüsebaubetrieb rund 60 festangestellte 17

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und etwa 1000 Saisonkräfte, die das ganze Jahr über aushelfen, davon rund 300 allein im Sommer. Etwa 55 Hektar Anbaufläche gehören mittler- weile zum Betrieb, die restlichen Felder wer- den gepachtet. „Wir tauschen unsere Flächen „Unser Radius reicht mittlerweile in Baden- Württemberg von Schwetzingen bis fast nach Karlsruhe, in der Pfalz von Speyer über Otter- stadt bis nach Waldsee.“ ■■ auch viel mit anderen Landwirten in der Re- gion, das heißt, wir haben ein Feld oft auch nur ein Jahr und geben es dann aus Gründen der Fruchtfolge wieder ab. Die Landwirte bauen dann im Anschluss an unsere Ernte zum Bei- spiel Getreide an“, erklärt Dennis Großhans, der nach seinem Studium der Gartenbauwis- senschaften voll in den elterlichen Betrieb eingestiegen ist. Ganzjähriger Anbau im Freiland Fast das ganze Jahr über, von Anfang Juni bis Mitte März, bietet der Betrieb frische Wasch- möhren an, die in Folien, Schalen oder Kisten, je nach gewünschter Menge, direkt in den bundesweiten und regionalen Lebensmittel- einzelhandel geliefert werden. Auch im Win- ter ist die Versorgung gesichert: „Wir decken die Pflanzen dann mit Folie, Vlies oder mit einer 30 bis 40 Zentimeter dicken Schicht aus Stroh ab, um sie vor Frost zu schützen“, er- klärt Dennis Großhans. „Das Feld ist sozusa- gen unser Lager“, ergänzt Karsten Großhans. „Denn wenn die Möhren ausgewachsen sind, bleiben sie im Boden konserviert. Das geht allerdings nur bis etwa März, denn danach würden die Möhren wieder Grün austreiben und das führt zum Verderb.“ Die restliche Zeit von März bis Juni überbrücken die Gemüse- bauern mit einem Kühllager, das sie für diese Zeit angemietet haben. Dort lagern dann bei knapp 0 Grad die Karotten, die zuvor extra auf lockerem Lössboden gewachsen sind, um die Wurzeln bei der Ernte nicht zu verletzen. GPS-gestützte Technologie In der Produktion greift der Betrieb auf hoch spezialisierte Maschinen zurück, die den An- bau- und Ernteprozess erleichtern und be- schleunigen. So gehören zum Fuhrpark aktuell 50 Traktoren, die regelmäßig erneuert wer- den, sowie Sä-, Ernte- und Sortiermaschinen. Außerdem erleichtern Wasch- und Verpa- ckungsanlagen den Mitarbeiterinnen und Mit- arbeitern die Arbeit. „Bei der Karotte ist alles mechanisiert“, erklärt Karsten Großhans. „Nur die Radieschen und Bund- zwiebeln werden noch auf dem Acker per Hand ge- bündelt.“ Die Mechanisie- rung bringt auch Vorteile in Sachen Nachhaltigkeit mit sich: So besitzt der Be- trieb eine Anlage, die es ermöglicht, das Wasser, das für die Säuberung der Möhren verwendet wird, zu 95 Prozent zurückzuge- winnen und im Anschluss wiederzuverwenden. „Da- durch ist ein Recycling- prozess entstanden, durch den wir nur noch fünf Prozent Wasser verlieren“, freut sich Dennis Großhans. 18

Um den Anbauprozess noch effektiver zu gestalten, haben Karsten und Dennis Großhans zuletzt in eine Spritzmaschine für Pflanzenschutzmittel investiert, die Unkraut von Kultur- pflanzen unterscheiden kann und damit eine teilflächenspezifische Behandlung möglich macht. Die selbstfahrende und GPS-gestützte Maschine wurde vom „Investitionspro- gramm Landwirtschaft“ gefördert. Auch die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG unterstützte sie dabei. Außerdem haben die Geschäftsführer einen sogenannten „Laser- Weeder“ aus den USA erworben. Ausgestattet mit 30 Lasern und künstlicher Intelligenz soll dieser künftig dabei helfen, Unkräuter im Bioanbau einfach wegzulasern. Damit der Betrieb auch in Zukunft weiter erfolgreich wirtschaften kann, hoffen Karsten und Dennis Großhans darauf, dass sich die politischen Rahmenbedingungen und der Bü- rokratieaufwand nicht weiter zuspitzen werden. „Denn manche Änderungen sind schnell wettbewerbsverzerrend“, sagt Dennis Großhans. „Und die Kunden im Supermarkt sehen natürlich erst mal nur den Preis.“ Daher möchte der 26-Jährige in Zukunft auch mehr Transparenz über Social Media schaffen. „Einfach um noch mehr zu zeigen, wie viel Arbeit hinter unseren Produkten steckt.“■■ 19

Meisterbetrieb mit Durchsicht Hanemann Glas- und Fenstertechnik, Speyer Christian Hanemann Mittlerweile in der vierten Generation ist die Glaserei Hanemann in Speyer ange- siedelt. Zunächst in einem kleinen Haus in der Innenstadt untergebracht, reihen sich heute im Speyerer Gewerbegebiet Nachtweide auf mehr als 6.000 Quadrat- metern moderne Glas- und Fensterelemente aneinander, und hocheffiziente Roboter warten auf ihren Einsatz. Quarzsand, etwas Soda, ein bisschen Sulfit, gepaart mit Dolomit- und Kalkpulver – das sind die Hauptzutaten, um Glas herzustellen. Alle Bestandteile werden stark erhitzt und schwimmen anschließend auf einem flüssigen Zinnbad, wodurch das Glas glatt und hun- dertprozentig durchsichtig wird. Wer sich für diesen besonderen Baustoff interessiert, ist bei Glasermeister Christian Hanemann genau richtig. Industrielle Fertigung „Die üblichen Baustoffe, die jeder kennt – Me- tall, Holz, Kunststoff – sind schön und gut“, sagt Hanemann. „Aber Glas hat eine beson- dere Eigenschaft: Es ist viel komplizierter, da- mit umzugehen und viel komplizierter zu be- arbeiten, und daher haben viele Angst, damit zu arbeiten. Man braucht sehr viel Know-how.“ Und dieses wurde dem 51-Jährigen bereits in die Wiege gelegt – schon dessen Vater, Groß- vater, Urgroßvater und Ururgroßvater waren als Glasermeister tätig. Bis ins Jahr 1816 reicht die Unternehmens- geschichte zurück, damals war die Familie allerdings noch im thüringischen Gräfenthal beheimatet. „Früher sind die Handwerksmeis- ter noch auf die Walz gegangen, so wie man es heute noch von den Zimmermannsleuten kennt. Und so ist mein Verwandter damals, 1914, in Speyer gelandet, hat hier also prak- tisch gejobbt und seine Frau kennengelernt“, erzählt Hanemann und lacht. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt beginnt auch die langjähri- ge Partnerschaft mit der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG. Heute, 100 Jahre später, hat sich der einst überschaubare Familienbetrieb in ein hoch tech ni siertes Glas-, Fenster- und Haustüren- zentrum mit 37 festangestellten Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern sowie fünf Auszubil- denden entwickelt. Und Hanemann ist sich sicher: „Glas ist ein absolut zukunftsfähiger Baustoff.“ Doch der Herstellungsprozess hat sich über die Jahrzehnte gewandelt. „Heute wird alles industriell produziert“, erklärt Ha- nemann. „Wir kaufen Glas in großen Stücken zu, die sind in der Regel 6 Meter lang und 3,21 Meter hoch, das ist das übliche Handels- maß. Und dann findet hier bei uns im Betrieb die Veredelung, also der Zuschnitt statt: Wir schleifen und polieren die Kanten, bohren die Löcher, fräsen aus; alles, was wir dann aus dem Glas machen, wird aus diesem Grundma- terial gemacht.“ Die Glasstücke, in der Fach- sprache auch „Blätter“ genannt, kauft Hane- 21

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher mann im regionalen Großhandel, zum Beispiel in Ludwigshafen oder Eschelbronn ein. Im Geschäftsjahr 2023 wurden im Gewerbe- gebiet Nachtweide rund 300 Tonnen Glas verarbeitet. „Es ist uns wichtig, alles aus eigener Hand zu machen, mit eigenem Personal. Wir sind also komplett unabhängig bei der Umsetzung, denn wir haben für alle Bereiche – nicht nur beim Glas, sondern auch bei Holz, Metall und Kunststoff – Fachkräfte in der Firma.“ ■■ Große Nachfrage nach Wärmeschutzfenstern Der Schwerpunkt des Glasbearbeitungszen- trums liegt dabei auf Altbausanierungen für private und gewerbliche Kunden zu gleichen Teilen. Im gewerblichen Bereich arbeitet der Betrieb unter anderem für städtische Wohn- baugesellschaften, aber zum Beispiel auch für den Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden- Württemberg, um Glaselemente sowie Fenster und Türen in Polizeistationen, Schlössern oder Gerichten zu sanieren und zu erneuern. Im privaten Auftragsbereich liegt ein Fokus auf Sonderanfertigungen. „Glas nach Maß schnei- den – das können hier im Umkreis eigentlich nur noch wir“, sagt Hanemann. „Wenn zum Bei- spiel ein Kunde zu uns kommt mit einem alten kleinen Friedhofslaternenreparatur bis hin zu Hightech-Multifunktionssystemen im Tür- und Fassadenbereich.“ Im Geschäftsjahr 2023 hing der Schwerpunkt der Arbeit jedoch haupt- sächlich mit der Energiewende und steigen- den Heizkosten zusammen. Ein Trend, den das Unternehmen bereits seit Ende der Coronazeit sieht: „Die Nachfrage nach Wärmeschutzfens- tern, neuen Haustüren, eben nach allem, was das Thema Wärmeschutz und die Gebäude- hülle betrifft, ist stark gestiegen“, erklärt Ha- nemann. „Denn es gab jahrelang den Trend zur offenen Bauweise, zum Beispiel mit offenen Wohnküchen; alles wurde sehr transparent gebaut. Jetzt merken die Leute aber: Heizen kostet wieder Geld. Und dadurch kommt un- ser Glaserherz wieder zum Einsatz. Jetzt tren- nen wir wieder die einzelnen Räume ab, zum Beispiel durch gläserne Schiebeelemente, um die Raumenergie nicht unnötig zu verheizen.“ Fachkräfte für jeden Bereich Auf dem Gelände in Speyer sind insgesamt drei getrennte Firmen der Glaserei untergebracht, die eng zusammenarbeiten: die Hanemann Glas- und Fenstertechnik, die Hanemann Glaslifter, eine Spezialfirma zur Schwerglas- montage, sowie die Hanemann Service, die sich um Wasser- und Brandschadensanierun- gen kümmert. Außerdem kann die Kundschaft in einem großen Ausstellungsraum neueste Fenster- und Glaselemente direkt vor Ort be- gutachten. Zusätzlich gibt es noch einen wei- teren, kleineren Standort in Mannheim. „Es ist uns wichtig, alles aus eigener Hand zu machen, mit eigenem Personal. Wir sind also komplett unabhängig bei der Umsetzung, denn wir haben für alle Bereiche – nicht nur beim Glas, sondern auch bei Holz, Metall und Kunst- stoff – Fachkräfte in der Firma“, freut sich der Geschäftsführer. Der Umzug auf das mehr als 6000 Quadrat- meter große Speyerer Areal im Jahr 2019 war für die Glaserei die größte Investition der ver- gangenen Jahre. Hinzu kam noch die Anschaf- fung von mittlerweile fünf Glasrobotern, die den Mitarbeitern mit ihren Saugnäpfen dabei helfen, schwere Glasscheiben und Fenster zu transportieren. 2024 soll weiter in das ener- gieeffiziente Gebäude investiert werden, das seinen Strom selbst herstellt und nur mit Müll heizt. Hanemann plant, die 1200 Quadrat- meter große Lagerhalle zu isolieren und dort noch einen großen Kran zu integrieren. Außer- dem möchte die Firma in einen Glaszuschnei- detisch investieren. Tisch, bei dem die Glasplatte kaputtgegangen ist, und der vielleicht auch kein Standardmaß hat, dann können wir Abhilfe schaffen. Doch generell können wir alles abdecken: von der Impulse möchte der Geschäftsführer vor allem als Arbeitgeber im Handwerk setzen. „Wir ver- suchen hier klar als Vorreiter zu gelten“, sagt Hanemann, der auch als Obermeister in der 22

Ehrliche Beratung mit Pfälzer Herz Modehaus Jacob GmbH, Neustadt/Weinstraße Jochen und Alexandra Stahler Wer heute durch die Innenstädte der Region schlendert, schaut immer öfter in leere Schaufenster. Kleine, inhabergeführte Läden machen dicht, aber auch Filialen großer Kaufhausketten rufen zum letzten Ausverkauf. Ein anderes Bild zeigt sich in der Fried- richstraße in Neustadt an der Weinstraße. Dort führen Jochen und Alexandra Stahler seit 2004 das Modehaus Jacob. Sieben weitere Geschäfte in der Einkaufsstraße sowie ein Schiesser Outlet in Speyer gehören mittlerweile zum Unternehmen. Hier wird in- vestiert, modernisiert und weiter auf das gesetzt, was guten stationären Handel mit professionellen Verkäuferinnen und Verkäufern seit jeher ausmacht: die persönliche Kundenberatung – gern mit einem Cappuccino oder einem Glas Secco in der Hand. Aus seinem Büro hat Jochen Stahler einen frei- en Blick auf das geschäftige Treiben unter ihm, sieht Einkaufsströme vorbeiziehen und freut sich über die Menschen, die links oder rechts in einen seiner Läden gehen. Nur während der Coronazeit war das anders. Da saß Stahler re- gelmäßig im Schaufenster auf einer Bank aus Holz, auf der „Kurzurlaub“ stand, und schaute in die leere Straße hinaus. „Das war mein Ritual damals, morgens um halb elf mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Und ich habe mir gedacht: Das gibt es nicht“, erinnert sich der Geschäfts- führer zurück. „100 Mitarbeiter von heute auf morgen heimschicken – das war surreal.“ Eigenmarke als Aushängeschild Und das alles kurz nachdem das Modehaus Jacob im September 2019 eine der größten Investitionen der vergangenen Jahre hinter sich gebracht hatte: Die angrenzende Durch- gangspassage und dazugehörige Ladenflä- chen wurden in das Multilabel-Haus integ- riert, die Erdgeschossfläche dadurch um fast 800 Quadratmeter erweitert. Und ein paar Häuser weiter, unweit vom Geschäft „F14“, wo vor knapp 20 Jahren alles begann, wur- de der „comma“-Store neu ausgestattet und saniert. Doch Stahler macht das Beste aus der Situation und entwickelt gemeinsam mit einem Mitarbeiter einen Onlineshop für seine Eigenmarke „Pfälzer Freiheit“. Unter diesem Namen vertreibt das Modehaus seit 2016 ein breites Sortiment an Bekleidung für Frauen und Männer – T-Shirts, Pullover, Hosen – so- wie Handtücher, Accessoires, Liegestühle oder auch die beliebten Dubbegläser. Allen Produkten gemein ist ein Aufdruck mit augen- zwinkernden Pfälzer Sprüchen wie „Schorle first“, „kenn Stress“ oder auch „Isch habbs mer net raus g´suchd en Pfälzer zu soi! Isch habb äfach brudal Gligg ghabbd!“. Auch kleine und große Freiheitsstatuen in verschiedenen Far- ben mit jeweils einer Weinflasche und einem Dubbeglas in der Hand verkauft Stahler unter der Marke. Die Produkte finden durch den Onlineshop noch in der Coronazeit viele Abnehmerinnen und Abnehmer. Und damals lieferte Stahler sie bisweilen noch persönlich bei seiner Kundschaft zu Hause ab. „Unsere Eigenmarke macht uns als Herzblut-Pfälzer einfach rich- tig viel Spaß, und mittlerweile ist sie auch ein wichtiger Grund geworden, warum viele Kun- den zu uns ins Geschäft kommen“, erklärt der Geschäftsführer. „Wenn ich samstags Leute hier im Laden höre, die sagen: ‚Ich habe euren Onlineshop besucht und dann gesehen, dass euer Laden ganz in der Nähe ist, also bin ich 25

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher einfach direkt hergefahren‘, dann ist das toll. Denn es heißt, wir schaffen es, die Leute über den Onlineshop in unseren stationären Han- del zu bekommen.“ „Wir leben von unseren guten Stammkunden. Und wenn die mit einem guten Gefühl nach Hause gehen und wissen, sie wurden gut bera- ten und hatten Spaß bei uns, dann macht mich das zufriedener als nur ein guter Umsatz.“ ■■ richtung Steuerberatung und Wirtschaftsprü- fung, als Quereinsteiger in die Modebranche kam, seinen Kundinnen und Kunden auch ein außergewöhnliches Einkaufsambiente bie- ten. Dies zeigt sich auch an den besonderen Store-Locations: So befindet sich der 2019 von den Stahlers hochwertig sanierte „com- ma“-Store direkt am alten Neustadter „Stor- chenturm“ aus dem 13. Jahrhundert, der in die Räumlichkeiten integriert ist. Ein lichtdurch- Neben dem erfolgreichen Ausbau der Eigen- marke kann Stahler der Coronazeit noch et- was Positives abgewinnen: „Wir haben alle 100 Mitarbeiter durch diese Zeit mitgenom- men, niemand wurde gekündigt. Man kann sa- gen, dass wir auch durch das Entgegenkom- men unserer Lieferanten gestärkt aus dieser Zeit hervorgegangen sind.“ Und der Aufwind hält an: „Im Geschäftsjahr 2022/23 haben wir den höchsten Umsatz unserer Unternehmens- geschichte gemacht“, freut sich Stahler. Auf Augenhöhe mit Stammkunden Einen Grund für den langjährigen Erfolg der Modehäuser sieht der Geschäftsführer in einer engen Kundenbindung. Hier Impulse zu set- zen, ist ihm wichtig: „Wir leben von unseren guten Stammkunden. Und wenn die mit einem guten Gefühl nach Hause gehen und wissen, sie wurden gut beraten und hatten Spaß bei uns, dann macht mich das zufriedener als nur ein guter Umsatz.“ Außerdem möchte Stahler, der als studierter Diplom-Kaufmann, Fach- 26 flutetes Glasdach bietet zudem freie Sicht auf das Baudenkmal. Und auch das Modehaus „stahlers“ präsentiert aktuelle Modetrends in historischen Backsteingemäuern; früher war hier ein Kinosaal. Zum Verweilen lädt in jedem Laden eine Kaffeebar ein, die neben Heißgetränken auch ein Glas Wein oder Sec- co anbietet. Auch hier setzt Stahler lieber auf eine Eigenmarke und lässt vom Weingut Klohr aus Neustadt-Mußbach sowohl den „stahlers Liebling“, einen Weißwein, als auch den „Kauf- rausch“, einen Pfälzer Secco, produzieren. Für 2024 ist in den Läden eine weitere Moderni- sierung geplant: Sowohl im Haupthaus als auch im „stahlers“ möchte das Unternehmen komplett auf eine energieeffizientere LED- Beleuchtung umstellen. Im Umgang mit seiner Kundschaft ist dem Ge- schäftsführer eine Beziehung auf Augenhöhe wichtig. „Bei uns ist der Kunde nicht König, hier werden die Kunden beraten wie eine gute Freundin oder ein guter Freund“, sagt Stahler und lächelt. „Was heißt das? Hier werden die Kunden so beraten, wie ich auch beraten wer- den möchte. Beim König rolle ich den roten Teppich aus, geh auf die Knie und sag zu allem: Ja und Amen. Aber bei einer guten Freundin sag ich: Die Hose passt nicht, zieh lieber eine andere an.“ Dieser direkte Draht ist ihm auch im Umgang mit seiner Bank wichtig. „Ich fühle mich bei der Volksbank, passend zu unserem regionalen Unternehmen, gut aufgehoben und wertgeschätzt.“

Keine Angst vorm Onlinehandel Spricht man Stahler auf das Damoklesschwert Onlinehandel an, das seit Jahren über der Branche zu schweben scheint, bleibt dieser gelassen. „Unterm Strich ist es so, dass die Onlinehändler wegen der sehr hohen Retourenquote keine bessere Kostenstruktur ha- ben als wir, die können also auch nicht billiger verkaufen als wir“, sagt Stahler. „Ich bin da also entspannt. Außerdem sage ich immer: Bei uns schmeckt der Cappuccino oder Latte macchiato viel besser als bei Amazon. Jeder muss seine Stärken kennen.“ Doch der Unter- nehmer hält auch nichts davon, seine Branche durch eine rosarote Brille zu betrachten: „Früher konnte man mittelmäßig sein und hat richtig gutes Geld verdient. Heute muss man spitze sein, um zu überleben. Und das wird auch so weiter gehen. Für den Einzel- handel wird es noch schwieriger werden. Aber zurzeit ist es so, dass die Firmen, die von inhabergeführten Mittelständlern betrieben werden und solide aufgestellt sind, am besten performen.“ ■■ 27

Mehr als nur Riesling! Weingut Lukas Kesselring, Ellerstadt Lukas und Angelika Kesselring „Bei uns gibt es Weine für jeden Moment.“ Wenn Spitzenwinzer Lukas Kesselring das sagt, ist das keine Plattitüde, sondern eine entspannte Gewissheit, die entsteht, wenn man erstklassige Produkte herstellt – gewachsen aus einer jahrhunderte- langen Tradition, der Liebe zur Natur und dem Mut, Neues zu wagen. Ellerstadt, knapp 2500 Einwohner. Hier reiht sich malerisch Weinberg an Weinberg, und dennoch sind auch die Ballungsräume Lud- wigshafen und Mannheim durch die verkehrs- günstige Lage und die direkte Anbindung an die bereits 1913 eröffnete Rhein-Haardt- bahn nicht weit. Ein perfekter Standort also, um Kundinnen und Kunden zum Wein zu brin- gen – und umgekehrt. Hochmoderne Vinothek auf 200 m² Das hat sich das Weingut Kesselring zunut- ze gemacht und hier im Oktober 2022 nach eineinhalb Jahren Bauzeit eine neue Vino- thek eröffnet. Das hochmoderne Gebäude mit dem prägnanten „K“ ist schon von Weitem zu sehen, drängt sich durch die dunkle Fassade aber nicht auf, sondern fügt sich in die Land- schaft ein. „Das Grundgerippe ist eine Indust- riehalle, in die wir unsere Vinothek integriert haben“, erklärt Kesselring. Im Inneren dann: bodentiefe Fenster und ein spektakulärer Blick auf die Ellerstadter Weinberge. Filigra- ne goldene Lichtelemente sorgen für zusätz- liche Eleganz und Wohlfühlatmosphäre. In der 200 Quadratmeter großen Vinothek, die von einem Pfälzer Architekten entworfen wurde, haben im Innenraum bis zu 60 Personen Platz; bei schönem Wetter bietet der Außenbereich noch 130 zusätzliche Sitzgelegenheiten. „Es ist als typische Straußwirtschaft angedacht“, sagt Kesselring. „Es gibt also auch Kleinig- keiten zu essen.“ Auch Veranstaltungen mit unterschiedlichen DJs werden regelmäßig angeboten und „sehr gut angenommen“, freut sich der Winzer. Im Geschäftsjahr 2023 konn- ten Lukas Kesselring und seine Frau Angelika, die hauptsächlich für den Verkauf in der Vi- nothek zuständig ist, das neue Konzept zum ersten Mal voll ausschöpfen: Zweimal zwei Monate im Jahr – im April und Mai sowie Okto- ber und November – hat die Vinothek für Be- sucherinnen und Besucher geöffnet. Mit dieser Investition hat sich Kesselring einen Herzenswunsch erfüllt und wichtige Impul- se für die Zukunft gesetzt: „Hier an diesem Standort haben wir jetzt auch das Flaschen- lager, in dem bis zu 100 000 Flaschen unter- gebracht werden können, was auch die Kom- missionierung einfacher macht. Generell sind unsere Arbeitsabläufe durch den Neubau viel effektiver geworden.“ Zudem ist dem 39-Jäh- rigen ein weiterer Punkt wichtig: „Wir möchten mit der Vinothek auch den gesellschaftlichen Aspekt, der mit dem Anbau und Genuss von Wein einhergeht, transportieren.“ Dieses ge- sellige Zusammensein, der direkte Kontakt mit den Kundinnen und Kunden, stand im Betrieb 29

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher des traditionsreichen Ellerstadter Familien- weinguts, das seit 1648 besteht, lange Zeit eher im Hintergrund. „Früher hatte mein Vater noch einen Gemischtbetrieb mit Obstbau, und wir waren generell immer sehr begrenzt, was den Platz anging, besonders mit Blick auf den Privatweinverkauf. Der fand sehr lange nur in meinem ehemaligen Elternhaus in einem klei- nen Raum statt und war daher nur eine Neben- sache.“ auch der Anteil des Rotweinanbaus ist mit 40 Prozent hoch. Das ist typisch für Ellerstadt, wo schon immer viel Rotwein angebaut wur- de. „Das liegt daran, dass wir hier sehr warme Sand- und Kiesböden haben. Zusätzlich haben wir auch noch Anbauflächen mit sandigem Lehmboden, wo wir unsere Burgundersorten haben“, erklärt Kesselring. Biologische Vielfalt Der Winzer entscheidet sich zudem von An- fang an für den biologischen Anbau und prä- sentiert 2012, nach einer dreijährigen Um- stellungszeit, seinen ersten bio-zertifizierten Jahrgang. „Generell ist es natürlich mehr Auf- wand, weil wir die Unkräuter ohne chemische Pflanzenschutzmittel mechanisch mit dem Traktor bekämpfen müssen“, erklärt Kessel- ring. Aber: „Uns ist das ein Anliegen, auch um die Böden für die nächsten Generationen zu schützen. Und man merkt beim Endprodukt Wein einfach, ob ein Boden und damit auch die Rebpflanze gut mit Nährstoffen versorgt ist.“ Außerdem setzt der Winzer beim Anbau auf Vielfalt. Neben dem für die Pfalz typischen Riesling, der – gefolgt vom Grauburgunder, Weißburgunder und Sauvignon Blanc – die Hauptanbaufläche der Kesselring-Weißweine ausmacht, gehören auch exotischere Sorten zum Sortiment. „Dadurch, dass wir die Vielfalt an Böden haben, kann man auch viel experi- mentieren. Wenn jemand zum Beispiel gerne fruchtige Weine trinkt, haben wir einen Mus- kateller, wenn jemand lieber säurearme Weine mag, haben wir den Auxerrois.“ Im Anbau der Sorte Auxerrois sieht Kesselring auch noch viel Potenzial: „Die Rebsorte hat eine sehr frü- he Reife, wodurch der Säuregehalt sehr gering ist. Mittlerweile haben wir hiervon auch mehr Anbaufläche, einfach weil es ein sehr inter- essanter, bekömmlicher Wein ist, der gut an- kommt.“ Hoher Rotweinanteil Der Vinothek-Neubau ist jedoch nur eine von vielen Neuerungen, die Kesselring seit der Übernahme des Weinguts von seinem Vater im Jahr 2009 umgesetzt hat. Nach und „Uns ist es ein Anliegen, die Böden für die näch- sten Generationen zu schützen und zu erhalten, um auch zukünftig nachhaltig und ertragreich herbsten zu können.“ ■■ nach erweitert er das Familienunternehmen, übernimmt einen weiteren Weinbaubetrieb in Ellerstadt sowie 2017 das Hofgut Gönnheim, unter dessen Namen er ebenfalls Weine ver- treibt, die alle aus Gönnheimer Lagen stam- men. Zudem befindet sich der Weinkeller mit den Holz-, Barrique- und Stahlfässern noch immer in Gönnheim. Insgesamt gehören heu- te 43 Hektar Rebflächen zum Weingut Kes- selring. Davon machen mit 60 Prozent die Weißweinsorten den größten Anteil aus, aber 30

Winzer aus Leidenschaft Mit rund 500 000 produzierten Flaschen blickt Kesselring zufrieden auf das Geschäftsjahr 2023 zurück. Zehn festangestellte Mitarbeiter helfen ihm und seiner Frau dabei das gan- ze Jahr über, dazu kommen zwei bis drei Saisonkräfte und eine Auszubildende. Auch die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG weiß er seit 2017 fest an seiner Seite. „In den Jahren, in denen wir ein immer größeres Wachstum hatten, mit mehr Investitionen, wur- de ich immer unterstützt. Ich glaube auch, dass es Betriebe, die neu einsteigen in einen solchen Bereich, wie zum Beispiel den Weinbau, in der heutigen Zeit schon schwer haben, sich etwas aufzubauen. Da hatte ich bei der Volksbank immer das Gefühl, dass gerne mit Rat und Tat geholfen wird.“ Mit Blick in die Zukunft wünscht sich Kesselring auch noch den Weinkeller von Gönnheim nach Ellerstadt zu verlagern. „Damit alle Arbeitsschritte an einem Standort gebündelt sind.“ Fragt man den Winzer, wo er die Energie für all seinen Unternehmungen hernimmt, bekommt man eine einfache Antwort. „Klar gibt es manchmal Tage, wo man denkt, warum macht man das eigentlich. Das hat vermutlich jeder Unternehmer, jede Unternehmerin, mal zwischendurch. Aber die Kraft kommt immer wieder – einfach weil man den Beruf liebt.“ ■■ 31

Gebäudeentwickler mit Weitsicht Projektentwicklung Moll GmbH, Schwetzingen Christiane, Gerald und Céline Moll Früher einer der führenden Hersteller für Schnitt- und Leimholz mit mehr als 50 Pro- zent Exportanteil, heute ein kleiner Familienbetrieb, dessen ganze Leidenschaft der regionalen Projektentwicklung von Gewerbeimmobilien gilt. Auch wenn die langjährige Unternehmensgeschichte der Familie Moll von Wandel geprägt ist, bleibt eine Konstante: der Fokus auf Nachhaltigkeit und ein großes Interesse an zukunfts- weisendem Bauen. So auch bei ihrem jüngsten Großprojekt, dem 2023 eröffneten „CUBE STORE“ in Plankstadt. Wer den Firmensitz der Projektentwicklung Moll GmbH in Schwetzingen besucht, betritt gleichzeitig das Areal, auf dem Vergangen- heit und Zukunft des Familienunternehmens miteinander verschmolzen sind. Zentral im Gewerbegebiet, zwischen Hockenheimer und Ketscher Landstraße gelegen, befindet sich auf dem mehr als drei Hektar großen Gelän- de das Bürogebäude der Projektentwick- lung Moll, das im Juni 2022 fertiggestellt wurde. Doch weit gefehlt, wer dabei automa- tisch an Schreibtische, Computer und Leucht- röhren denkt: Im Loftcharakter gehalten, leben die Räume vom Kontrast zwischen Sichtbe- ton, Massivholz, anthrazitfarbenen Möbeln, großen Fensterflächen, hohen Decken, mo- derner Kunst und verschiebbaren Einrich- tungselementen; die Geschäftspartnerinnen und -partner werden an einem langen Be- sprechungstisch aus Holz begrüßt. Es dauert nicht lange, dann wird klar: Hier wird unkon- ventionell gearbeitet – und auch gedacht. Alle Immobilien bleiben im Bestand Das neue Gebäude ist im Zuge der Erweite- rung des angrenzenden dm-Drogeriemarkts entstanden, der seit 2001 zum festen Immobi- lienbestand der Projektentwicklung Moll ge- hört. „Unser Büro war bis dahin auf der anderen Seite des Areals untergebracht, im ehemaligen Sägewerkbüro“, erklärt Gerald Moll, der ge- meinsam mit seiner Frau Christiane Moll und Tochter Céline das Unternehmen führt. Beim Neubau des Verwaltungssitzes war es für Ge- rald Moll ein großes Anliegen, zu demonstrie- ren, welche Innovationen im Gewerbebau hin- sichtlich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz heute schon möglich sind. „Wir wollten zeigen, wie Bauen heute aussieht und was man mit Werkstoffen alles machen kann. Zum Beispiel, dass Beton nicht immer kalt wirken muss, dass er sich auch gut kombinieren lässt mit Holz. Heute haben wir hier regelmäßig große Bau- und Projektbesprechungen. Alle Tische und Sitzgruppen sind auf Rollen und können fle- xibel an das Thema und die Größe der Präsen- tation und Besprechung angepasst werden. Es ist für uns einfach wichtig, entsprechende Flächen zu haben, wo wir gemeinsam in einer entspannten Atmosphäre teilweise auch kom- plexe und schwierige Gespräche führen kön- nen“, erzählt Moll. „Ein bisschen kommt hier auch mein Millennial-Einfluss dazu“, ergänzt Céline Moll, die zusätzlich als Pilotin arbeitet. „Ich mag es nicht, lange am Schreibtisch zu sitzen, um etwas zu tippen. Ich sitze lieber mal da und mal dort im Raum, denn langes Still- sitzen hemmt die Kreativität.“ Auch das The- ma Nachhaltigkeit hat bei der Umsetzung des 33

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Gebäudes eine große Rolle gespielt: „Es hat einen Energieeffizienzstandard von 40, das heißt, es braucht nur 40 Prozent der Energie, die ein normales Gebäude braucht. Zusätzlich haben wir auch noch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, daher gehe ich davon aus, dass es langfristig so viel Energie erzeugen wird, wie es verbraucht“, sagt Gerald Moll. Alle zwölf im Gewerbegebiet an der Hocken- heimer Landstraße ansässigen Betriebe ge- hören zum festen Immobilienbestand der Pro- jektentwicklung Moll, darunter unter anderem der Drogeriemarkt, ein italienischer Feinkost- markt mit Bistro, eine Bäckerei, ein Geträn- kemarkt, ein Discounter, eine Tankstelle, ein Schwimmbadhändler, ein Ingenieurbüro und ein Raiffeisen-Markt. Bis zum Jahr 2001 sah „Wir konzentrieren uns bei den Bauprojek- ten auf das, was für die einen zu groß und die anderen zu klein ist.“ ■■ es hier jedoch noch ganz anders aus: Da war das Areal noch Stammsitz des Moll Sägewerks, das aus dem 1921 von Gerald Molls Großvater gegründeten Holzhandel hervorgegangen ist, und des Leimholzwerks, das Gerald Moll während seines Studiums gründete. „Das Seg- ment, das wir damals bearbeitet haben, war nicht der klassische Sägewerksbereich mit Bau- und Verpackungsholz“, erklärt Gerald Moll, „sondern wir haben hauptsächlich Vor- produkte für den Türen-, Fenster-, Möbel- und Innenausbau hergestellt. Mein Vater war ein exzellenter Holzkenner, und wir waren da- für bekannt, die höchsten Qualitätsstufen im 34 Schnittholzbereich zu erzeugen.“ Doch durch die Marktöffnung in Osteuropa seit Beginn der 1990er-Jahre und den dort viel niedrige- ren Rohstoffkosten leidet die Wirtschaftlich- keit des Familienunternehmens immer mehr. „Dann haben wir die Entscheidung getroffen, aus der Holzproduktion auszusteigen und auf unseren Produktionsflächen Einkaufsmärkte zu bauen“, sagt Moll. Eine Entscheidung, die die Familie auch mehr als 20 Jahre später nicht bereut – ganz im Gegenteil. Gemeinsam bren- nen sie für die Entwicklung und Umsetzung neuer Gewerbeimmobilien, wobei die Familie für sich eine Nische gefunden hat, in der sie sich wohlfühlt: „Während Projektentwickler oft in großem Stil Konzepte entwickeln, um am Ende zum Beispiel an institutionelle Anle- ger zu vermarkten, bauen und entwickeln wir für unsere Mieter Gebäude, um sie dauerhaft im Bestand zu halten. So wachsen enge und langfristige Verbindungen zu unseren Mietern. Dabei konzentrieren wir uns bei unseren Bau- projekten auf das, was für die einen zu groß und für die anderen zu klein ist.“ Direkte Anbindung an das Fahrradwegenetz Bei der Umsetzung der komplexen Baupro- jekte, die unter anderem eine intensive Zu- sammenarbeit und Koordination mit Archi- tektur- und Ingenieurbüros unterschiedlicher Fachrichtungen mit sich bringt, setzt die Unternehmerfamilie auf langjährige und be- währte Partnerschaften. So auch beim Bau des im August 2023 eröffneten „CUBE STORE“ in Plankstadt. Mit direkter Anbindung an die B 353 und das Fahrradwegenetz sticht das 4000 Quadratmeter große Gebäude schon von Weitem ins Auge. „Es war für uns ganz wichtig, zu überlegen, was dieser Standort braucht“, sagt Christiane Moll. „Denn das ist so ein geniales Grundstück, so eine super Lage: Wir wussten einfach, da muss etwas Tolles drauf.“ Im Vorfeld nimmt Gerald Moll daher immer gern einen Perspektivenwechsel vor: „Wir versetzen uns in die Rolle der Konsumen- tinnen und Konsumenten, denn die sind wir ja gleichzeitig auch. Wenn man mit dieser Brille schaut und denkt, dann kommt man auch auf das richtige Ergebnis. Wir sind immer offen für Neues.“ So erwartet die Kunden der Fahrrad XXL Kalker GmbH, die als Betreiber fungiert, zum Beispiel eine 200 Meter lange Fahrradteststrecke, die direkt an der Fassade des Gebäudes ent- langführt und vor allem zum Probefahren für E-Bikes gedacht ist. Auch dieses Gebäude setzt Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz: „Hierzu haben wir zum Bei- spiel das Gebäude in verschiedene Klimabe- reiche unterteilt, denn Lagerflächen haben natürlich andere Temperaturanforderungen

als der Verkaufsraum, und der hat nicht so hohe Anforderungen wie ein Büro, wo ich sitze, mich nicht bewege“, sagt Gerald Moll. Für die Zukunft ist geplant, auch noch das freie Baufenster neben dem „CUBE STORE“ zu entwickeln. Bauliche Inspirationen findet die Unternehmerfamilie Moll nicht nur in der Region, sondern ins- besondere auch in Tirol: „Dort ist durch die Topografie die Verfüg- barkeit von Gewerbeflächen sehr begrenzt, weshalb schon länger die Notwendigkeit bestand, mit kreativen und innovativen Ansät- zen eine bessere Ausnutzung der verfügbaren Fläche zu erreichen. Diese Erfahrungen kommen uns in Verdichtungsgebieten wie unserer Metropolregion ebenfalls zugute, da auch hier die Optimierung zur besseren Ausnutzung der immer knapper werdenden Flächen erforderlich ist. Um neue Gewerbeansiedlungen und neue Bauformen zu besichtigen, ist uns letztendlich kein Weg zu weit.“ Aber auch der lange Holztisch im Büro hat seinen Anteil: „Wir besprechen einfach extrem viel“, sagt Christiane Moll. „Es geht aber auch nicht immer nur ums reine Kerngeschäft“, ergänzt Gerald Moll, „sondern oft auch einfach nur darum, zu erfahren, was sich branchenübergreifend bewegt. Auf diese Weise bringen wir zunehmend auch externe Part- ner zusammen und stellen unser Know-how als Dienstleistung zur Verfügung. So entsteht ein Austausch, der immer wieder neue Impulse gibt.“ „Bei den Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten, sind uns Zuverlässigkeit, Kreativität, schnelle Entscheidungsprozesse und eine langjährige Partnerschaft sehr wichtig. All das trifft auch auf unsere Zusammenarbeit mit der Volksbank zu, die mittlerweile schon fast 75 Jahre andauert. Schon meine Eltern waren hier Kunden. Die Volksbank ist also unsere Bank. Und das hängt auch klar mit den Personen zusammen, die dort arbeiten.“ ■■ 35

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Firmenkundenbetreuung – ein verlässlicher Partner in stürmischen Zeiten Stabilitätsanker, Impulsgeber, Möglichmacher: Als Hausbank des regionalen Mittel- standes ist es seit über 150 Jahren unser Anspruch, unseren gewerblichen Mitglie- dern und Kunden umfassend, partnerschaftlich und kompetent zur Seite zu stehen und ihnen auch unter schwierigen Rahmenbedingungen neue Wege zu eröffnen. Wir wollen für unsere Firmenkunden gleichermaßen ein Anker der Stabilität vielerorts Für die deutsche Wirtschaft war 2023 kein gutes Jahr: Unternehmer sahen sich einer multiplen Problemlage aus unter anderem wachsenden geopolitischen Spannungen, gestörten Lieferketten und steigenden Kos- ten bei einer gleichzeitig schwachen Inlandsnach- frage, läh- mender Bürokratie und einem sich verschärfen- den Fachkräftemangel gegenüber. Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, dass die Unternehmen derzeit ihre Zukunftsaussichten eher skeptisch beurteilen und abwartend agieren. In diesem herausfordern- den Marktumfeld beglei- ten wir als Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG Unternehmer, Freibe- rufler und Solo-Selbstän- dige nicht nur bei ihren operativen, sondern auch bei ihren strategischen Aufgabenstel- lungen und unterstützen sie individuell und persönlich in allen Bereichen der Finanzie- rungs-, Liquiditäts- und Vermögensberatung. wie auch ein Impuls- geber und Möglich- macher sein. „Wir wollen für unsere Firmenkunden gleicher- maßen ein Anker der Stabilität wie auch ein Impulsgeber und Möglichmacher sein, indem wir den Unternehmern in unserem Geschäfts- gebiet neue Wege aufzeigen, Vernetzung und Austausch fördern und in unserem Wirkungs- bereich zum Gelingen der vielen kleineren und größeren Projekte beitragen, die unsere Region voranbringen“, so Peter Fischer, Leiter der Firmenkundenbank und Prokurist bei der 36 vvrbank-krp.de/firmenkunden Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG. „Damit wir unsere gewerblichen Kunden in diesen Zeiten weiterhin als qualifizierter An- sprechpartner in allen finanziellen Fragen be- treuen können, investieren wir kontinuierlich in die Qualität unserer Beratung. So haben wir etwa Spezialistenfunktionen rund um die Di- gitalisierung stark ausgebaut und werden dies weiterhin tun. Eine Unterstützung auf Augen- höhe gepaart mit kurzen Entscheidungswe- gen und unserer regionalen Nähe bleibt dabei heute wie in Zukunft der Kern unserer Firmen- kundenbetreuung.“ Private Banking für Unternehmen und Unternehmer Die Unterstützung gewerblicher Kunden rund um den Zahlungsverkehr, bei Finanzierungs- lösungen oder auch in Versicherungsange- legenheiten bildet das Fundament unseres Tagesgeschäfts als Firmenkundenbank. An unseren Private Banking-Standorten in Speyer, Schwetzingen, Neustadt a. d. Weinstraße und Grünstadt bieten wir unseren Firmenkunden darüber hinaus Beratung bei weiterführenden Fragestellungen wie rund um die Vermögens- verwaltung oder das Vorsorgemanagement – und zwar sowohl für die Unternehmen selbst als auch für die Geschäftsführer dieser Unter- nehmen als Privatpersonen. „Unter Berück- sichtigung der Unternehmensziele und der aktuellen Unternehmenssituation betreuen wir beispielsweise Firmen mit hoher Liquidi- tät, die gegenwärtig keinen Investitionsbedarf haben, dabei, ihre Finanzmittel sinnvoll anzu- legen“, so Stephan Nagel, Abteilungsdirektor Private Banking Firmenkunden und Prokurist bei der Vereinigten VR Bank Kur- und Rhein- pfalz eG.

Die Nachfolgeplanung in sicheren Händen In einer sich verändernden, älter werdenden Gesellschaft kommt bei mittel- ständischen Unternehmen außerdem dem Thema „Nachfolge“ eine immer grö- ßere Bedeutung zu – häufig verbunden mit der Frage, ob das Unternehmen in Familienbesitz verbleiben soll oder ein Käufer gefunden werden muss. Als Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG begleiten wir unsere gewerb- lichen Kunden durch den kompletten Nachfolgeprozess. „Oftmals können wir Kunden unerwartete und innovative Lösungen anbieten, die sich aufgrund un- serer vielseitigen Vernetzung im regionalen Mittelstand ergeben“, erklärt Philip Wagner, Leiter Firmenkundenbank und Generalbevollmächtigter bei der Ver- einigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG. „Außerdem treten wir in einen Dia- log mit dem Erwerber, um mit ihm eine tragfähige individuelle Finanzierungs- struktur zu erarbeiten und ihn bei der Suche nach geeigneten Risikopartnern zu unterstützen.“ Als Teil der Genossenschaftlichen FinanzGruppe können wir bei unserer Nach- folgeberatung auf ein einzigartiges Netzwerk zurückgreifen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die genossenschaftliche DZ Bank mit ihren Spezialisten für Themenfelder wie Eigenkapitalfinanzierung, M&A-Beratung oder Fördermittel, aber auch regionale Partner wie die Investitions- und Strukturbank Rheinland- Pfalz (ISB), mit der unser Haus in einem engen Austausch steht. ■■ M e i n e H a u s b a n k . Eine gute Geschäftsbeziehung wird belohnt. Mit unserem VR-HausbankProgramm für Firmenkunden vvrbank-krp.de/fk-hausbank 37

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Zertifizierte Vermögensverwaltung und Stiftungsmanagement In der Speyerer Villa Körbling und an den Standorten in Schwetzingen, Grünstadt und Neustadt a. d. Weinstraße betreut die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG ihre Private Banking-Kunden. Im Fokus stehen dabei Leistungen rund um die Vermögens- betreuung und -beratung sowie das Generationen- und Stiftungsmanagement. N i c h t s a u f d e r We lt i s t s o m ä c h t i g w i e e i n e I d e e , d e r e n Z e i t g e k o m m e n i s t . f r a n z . S c h r i f t s t e l l e r ( 1 8 0 2 - 1 8 8 5 ) V i c t o r H u g o , Die Private Banking-Philoso- phie der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG folgt den Prinzipien genossen- schaftlicher Beratung: „Unser Anspruch ist es, umfassend für unsere Kunden da zu sein, indem wir ihnen eine individuel- le Beratung und Dienstleistungen auf höchstem Qualitätsniveau bieten“, erklärt Thomas Spies, Bereichsleiter Private Banking und Prokurist bei der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG. „Im Gegensatz zu den Private Banking-Abteilungen anderer Institute orientiert sich unser Beratungsansatz dabei nicht an bestimmten Guthabens- oder Einkommensgrößen. An unseren vier Priva- te Banking-Standorten geht es uns vielmehr darum, unsere Privatkunden mit einem Team von spezifisch qualifizierten Beratern bei be- sonderen Problem- und Aufgabenstellungen zu unterstützen.“ Individuelle und standardisierte Mandate für die Vermögensverwaltung Unsere Leistungen in der Vermögensverwal- tung richten sich an Anleger, die die Entwick- lungen an den Finanzmärkten nicht selbst kontinuierlich verfolgen möchten. Sie übertra- gen der Vereinigten VR Bank Kur- und Rhein- pfalz eG die Verwaltung ihres Vermögens nach zuvor vereinbarten Regeln. Unsere Anlage- spezialisten übernehmen dann alle operativen Investitionsentscheidungen. Dies kann ent- weder im Rahmen eines individuellen Mandats erfolgen oder in Form einer standardisierten Strategie auf Basis unserer VR Premium Fonds. 38 vvrbank-krp.de/private-banking Dass die Vermögensverwaltung der Ver- einigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG in Deutschland ganz vorne mitspielt, zeigen da- bei unabhängige Tests wie das Vermögens- verwalter-Ranking der WirtschaftsWoche, in dem wir bereits mehrfach Top-Platzierungen erzielen konnten – im Rendite-Risiko-Ver- gleich genauso wie in Sachen Nachhaltigkeit. Kompetenter Partner in der Vermögensberatung Auch Anleger, die ihre Investitionsentschei- dungen gerne selbst treffen, sind bei der Ver- einigten VR Bank an der richtigen Adresse. In der Vermögensberatung erarbeiten wir für unsere Kunden Anlagevorschläge und geben ihnen eine fundierte zweite Meinung zu ihren Investitionsvorhaben und der Strukturierung ihres Portfolios. Für jeden Investorentyp, ob sicherheitfokussiert oder markt- und chan- cenorientiert, sind unsere Spezialisten dabei kompetente Ansprechpartner für einen lang- fristigen Vermögensaufbau. Individuelle Lösungen für die Vermögensnachfolge Mit unseren Leistungen im Generationen- und Stiftungsmanagement stehen wir unseren Pri- vate Banking-Kunden zudem bei allen Fragen rund um die Vermögensnachfolge zur Seite. Die Übergabe von Vermögenswerten wird von unseren Beratern individuell mit den Kunden durchgeplant, um alle persönlichen Ziele und Wünsche bestmöglich zu berücksichtigen. „Unsere erfahrenen Finanz- und Rechtsex- perten begleiten Sie durch den Prozess der

Vermögensnachfolge und beantworten sachkundig Ihre Fragen zu Testament und Erbe”, so Private Banking-Bereichsleiter Spies. „Die Vermögensnachfolge kann dabei auch in Form einer Stiftungsgründung realisiert werden.“ Ein einfacher Weg zur eigenen Stiftung Die komplizierten rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen haben gemeinwohlorientierte Privatpersonen bisher häufig davon abgehalten, eine eigene Stiftung zu verwirklichen – insbesondere, wenn zwar die Idee und der Wille vorhanden, aber die finanziellen Mittel begrenzt waren. Um den Stif- tungsgedanken in unserer Region zu fördern, haben wir im Jahr 2016 die Volks- bank Kur- und Rheinpfalz STIFTUNG ins Leben gerufen. Die Stiftung knüpft an die lange Tradition des gesellschaftlichen Engagements unserer Bank an und ermöglicht es Privatpersonen, bei minimalem Aufwand und ohne administrative Folgeaufgaben eine eigene Stiftung zu verwirklichen. Die Volksbank Kur- und Rheinpfalz STIFTUNG ist eine gemeinnützige rechts- fähige Stiftung des bürgerlichen Rechts, bei der sich Kunden der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG und interessierte Nichtkunden auf verschiedene Weise einbringen können: Über eine einfache Zustiftung in das Stiftungsvermö- gen der Dachstiftung oder mit einer eigenen Treuhandstiftung, deren Name und Zweckbestimmung vom Stifter individuell bestimmt werden kann. Als Stiftungszweck sind dabei die unterschiedlichsten Bereiche denkbar – die Unterstützung eines lokalen Vereins, die Förderung von Wissenschaft, For- schung, Erziehung und Bildung, der Tierschutz, die Heimat- und Landschafts- pflege oder die Förderung von Kunst und Kultur. Neben einer treuhänderi- schen unselbstständigen Stiftung unter dem Dach der Volksbank-Stiftung unterstützen wir unsere Kunden auch bei der Gründung einer rechtsfähigen selbstständigen Stiftung, die als juristische Person eigenständiger Träger von Rechten und Pflichten ist. Unsere Stiftungsbetreuer gewährleisten dabei, dass die Absichten der Stifter jederzeit an erster Stelle stehen und unabhängig verfolgt werden. S p u r e n h i n t e r l a s s e n . Gutes tun kann man auf vielerlei Weise. Zur Gründung einer Stiftung sind keine Millionenbeträge nötig – allein die Idee und Ihr Wille zählen. Ihr Lebenswerk bewahren • • Vereinsunterstützung • Wissenschaft und Forschung • Erziehung und Bildung • Tierschutz • Heimat- und Landschaftspflege • Kunst und Kultur • Denkmalschutz • Gesundheit und Rettung von Leben u. v. m. vvrbank-krp.de/stiftung 39

PRODUKTWERBUNG Erfolgreicher Start für den VR Premium Fonds - Securitas / Anleihen Als eine von nur wenigen Regionalbanken in Deutschland verfügt die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG über ein eigenes Fondsmanagement und ist seit dem Jahr 2008 mit den drei VR Premium Fonds - Securitas / Stiftungen, Ambitio und Progressio am Markt. Mit dem VR Premium Fonds - Securitas / Anleihen hat die Vereinigte VR Bank ihr Fondsangebot im zurückliegenden Geschäftsjahr um einen Rentenfonds erweitert, der auf Aktieninvestments komplett verzichtet. dabei Risiken breit zu streuen und über regel- mäßige Zinsausschüttungen an den aktuell nach unserer Einschätzung wieder deutlich höheren Renditechancen dieser Assetklas- se zu partizipieren“, berichtet Ute Jarzombek, Leiterin des Portfoliomanagements bei der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG. Der aktiv gemanagte Investmentfonds eignet sich für Anleger mit einem Anlagehorizont von mindestens drei Jahren, die bei der Geldanla- ge lediglich ein geringes bis leicht erhöhtes Risiko eingehen und nicht in Aktien investie- ren möchten. „Hierbei ist allerdings zu beach- ten, dass Rentenfonds zwar eine im Vergleich zu Aktienfonds häufig deutlich stabilere Wert- entwicklung aufweisen, jedoch nicht gänz- lich risikolos sind. Es besteht beispielsweise das Risiko eines Wertverlustes aufgrund der Zahlungsunfähigkeit einzelner Emittenten. Ebenso wirken sich insbesondere Zinsverän- derungen auf die Wertentwicklung aus“, so Portfoliomanagerin Jarzombek. „Nicht geeig- net ist der Fonds damit für Anleger, die Wert- schwankungen gänzlich ausschließen wollen und dafür auch Abstriche bei der Rendite in Kauf nehmen oder die ihr Geld nur für einen kurzen Zeitraum anlegen und danach einen bereits vorab feststehenden Betrag zur Verfü- gung haben möchten.“ Nachhaltiges Fondsmanagement Der VR Premium Fonds - Securitas / Anleihen investiert größtenteils in auf Euro lautende Staats-, Unternehmens- und Bankanleihen mit einem Fokus auf Schuldverschreibungen europäischer Unternehmen. Anleihen von Die Rückkehr des Zinses im Euroraum hat zum Comeback einer Assetklasse geführt, die in den Jahren zuvor im Umfeld von Niedrig-, Null- und Negativinsen nur wenig gefragt war: Anleihen. Privatanleger, die direkt in Anleihe- papiere investieren wollen, sind dabei jedoch normalerweise stark eingeschränkt, da viele attraktive Anleihen nur institutionellen Inves- toren offenstehen beziehungsweise zu hohe Anlagesummen erfordern. Aus diesem Grund hat die Vereinigte VR Bank den VR Premium Fonds - Securitas / Anleihen aufgelegt: „Mit diesem Fonds haben wir für Kleinanleger eine Möglichkeit geschaffen, mit geringem Budget in eine große Zahl an Anleihen zu investieren, 42 vvrbank-krp.de/entspannt-ankommen

©Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG Kurs in Richtung Ruhestand – damit Sie am Ende des Tages ganz entspannt in Ihren schützenden Hafen zurückkehren können. Emittenten mit hoher Bonität werden dabei durch sogenannte High-Yield-Anleihen mit höhe- rer Rendite, jedoch auch etwas höherem Risiko ergänzt, deren Anteil im Portfolio bis zu 20 % ausmachen kann. Wie bei den anderen VR Premium Fonds hat die Vereinigte VR Bank auch bei ihrem neuen Fonds Securitas / Anleihen den Nachhaltigkeitsgedanken in den offiziellen Fondsdokumenten verankert. „Vom Start weg gut angenommen“ Der Fonds kann seit Ende September 2023 börsentäglich ge- und verkauft wer- den. Bis zum Jahresende 2023 haben bereits knapp 900 Kunden der Vereinigten VR Bank Fondsanteile des VR Premium Fonds - Securitas / Anleihen erworben. „Der Beginn der Zeichnungsphase im August und der Investitionsbeginn am 25. September haben sich dabei durch die zeitliche Nähe zu den Renditehöchst- ständen des Jahres und dem im vierten Quartal folgenden Renditerückgang als sehr günstig erwiesen“, berichtet Jarzombek. „Von unseren Kunden wurde der neue Fonds außerdem vom Start weg gut angenommen: Am Ende der Zeich- nungsfrist betrug das Fondsvolumen ca. 35 Mio. Euro, bis Ende Februar 2024 ist dieser Wert auf ca. 50 Mio. Euro gestiegen. Der Fonds Securitas / Anleihen ist damit derzeit der am schnellsten wachsende Fonds unserer VR Premium Fonds- Familie.“ ■■ 43

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Weiterentwicklung der digitalen Kommunikationskanäle steht im Fokus der Serviceeffizienz Die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG integriert und treibt ihre digitalen und analogen Zugangswege voran, um den unterschiedlichen Kommunikations- bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden. Kunden erledigen alltägliche Bankgeschäfte zunehmend online oder mobil, während die Filiale vor allem bei komplexeren Fragen aufgesucht wird. Die Omnikanalplattform der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG verbindet die Stärke der persönlichen Beratung vor Ort mit der Flexibili- tät der Online-Ka- näle und bietet den Kunden ein einzigarti- ges Beratungserlebnis. Kunden können sich online über Produkte informieren und diese direkt online abschlie- ßen oder künftig ihren Berater kontaktieren, um gemeinsam den Antrag abzuschlie- ßen. Die Vereinigte VR Bank erweitert kon- tinuierlich ihre Omni- kanalplattform, um ih- ren Kunden eine naht- lose Service- und Beratungserfahrung über verschiedene Kanäle hinweg zu bieten. Erweiterung des digitalen Angebots Im Rahmen ihrer digitalen Transformation hat die Vereinigte VR Bank den Funktions- umfang ihres digitalen Angebots erheblich erweitert. Das ePostfach ermöglicht den Kunden das Versenden von Mitteilungen und den Empfang von Nachrichten sowie Dokumenten wie Kontoauszügen und Kre- ditkartenabrechnungen. Die VR Banking App bietet den Kunden eine leistungsstarke und intuitive Banking-Lösung, die bereits von rund 70 Prozent der OnlineBanking- Nutzern verwendet wird. Die digitale Bank- karte ermöglicht kontaktloses Bezahlen per Smartphone oder Smartwatch, und die Be- zahlfunktion Kwitt erleichtert das schnelle Überweisen und Anfordern kleinerer Geld- beträge. Die Vereinigte VR Bank legt großen Wert darauf, alle Kunden bei der digitalen Weiter- entwicklung mitzunehmen und bietet unter der 06232 618-3900 eine spezielle Hotline für Kunden, die Unterstützung bei der Nut- zung der digitalen Services benötigen. KundenDialogPlus Mit der Einheit KundenDialogPlus bietet die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG über die Rufnummer 06232 618-0 seit wenigen Monaten zudem ausgewählten Effizienzkunden einen umfassenden Ser- vice und persönliche Beratung per Telefon. Kunden können bequem von zuhause aus oder unterwegs auf den Service zugreifen. Die betroffenen Kunden können zudem viele Serviceangebote und Produktab- schlüsse rund um die Uhr per OnlineBank- ing und VR Banking App nutzen, um ihre Bankgeschäfte flexibel und bequem zu erledigen. ■■ Es ist uns äußerst wichtig, auf dem Weg in die Omni- kanal-Zukunft und bei der digitalen Weiterentwicklung unseres Hauses alle unsere Kundinnen und Kunden mitzunehmen. 44

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Konsolidierung auf dem Immobilienmarkt setzt sich fort Nach den einschneidenden Veränderungen im Jahr 2022 setzt sich die Konsolidie- rung im Immobiliensektor 2023 fort. Der Markt ist weiterhin durch eine verhaltene Nachfrage bei gleichzeitig steigendem Angebot geprägt. merklich. Hinzu kamen die verschärften Kre- ditvergabekriterien der Banken, die die Hür- den für Kaufinteressenten und Bauwillige bei der Kreditfinanzierung zusätzlich erhöhten. Für Interessenten mit hohem Eigenkapital und guter Bonität eröffneten sich hingegen neue Chancen, Immobilien zu günstigeren Kauf- preisen zu erwerben. Die deutlichsten Umsatzrückgänge erlebten sicher die Anbieter von Neubauimmobilien. Aufgrund der weiterhin stabilen und leicht steigenden Materialpreise sowie inflationsbe- dingt gestiegenen Lohnkosten konnten hier die Angebotspreise nicht reduziert werden. Die Preise für Neubauimmobilien verharrten auf sehr hohem Niveau, was viele Interessen- ten vom Erwerb einer neuen Immobilie ab- sehen ließ. Auch die Nachfrage nach Bau- grundstücken erlebte 2023 einen massiven Rückgang. Mit etwas zurückgehenden Finanzierungs- zinsen zum Ende des Jahres 2023 scheint sich derzeit der Immobilienmarkt auf niedrigem Niveau zu stabilisieren. Zu Beginn des Jahres 2024 setzt sich dieser Trend fort und in der Branche verbreitet sich die Hoffnung auf eine leichte Belebung der Nachfrage im Jahr 2024. 139 Objekte im Wert von ca. 79 Mio. Euro vermittelt Für private Immobilienbesitzer gehen diese bewegten Zeiten mit neuen Herausforderun- gen beim Immobilienverkauf einher. Immobi- lienverkäufer sehen sich mit deutlich längeren Vermarktungszeiten konfrontiert. Die Immo- Das anspruchsvolle Marktumfeld hat in der Immobilienbranche unübersehbare Spuren hinterlassen. Aufgrund der höheren Zinsen sind die Renditeansprüche der Kapitalanle- ger erheblich gestiegen, was sich gerade bei Mehrfamilienhäusern spürbar auf die realisier- ten Kaufpreise ausgewirkt hat. Während im Jahr 2021 noch Renditen von teilweise unter 3 % akzeptiert wurden, stieg die Renditeer- wartung auf 4-6 %. In Zahlen ausgedrückt fällt somit bei einer Investmentimmobilie der Wert leicht um 5-7 Jahresmieten. Auch haben sich viele Anleger vom Markt zurückgezogen und warten bei ihren Investitionsentscheidungen die weitere Entwicklung in der Hoffnung auf weiter nachgebende Kaufpreise ab. Bei den Selbstnutzern war die fallende Nach- frage ebenfalls deutlich spürbar. Die gestie- genen Zinsen reduzierten das für den Eigen- heimerwerb zur Verfügung stehende Budget 46 vereinigtevrbank-immobilien.de

bilienexperten von Vereinigte VR Bank IMMOBILIEN unterstützen Verkaufsin- teressenten mit ihrem Know-how und bestimmen den bestmöglichen Preis, zu dem die Immobilie voraussichtlich eine gute Nachfrage erfährt. Im Jahr 2023 konnte die Vereinigte VR Bank IMMOBILIEN 139 Objekte im Wert von rund 79 Mio. Euro verkaufen. Der Courtageumsatz betrug rund 2,8 Mio. Euro. Der Rückgang von ca. 25 % ist eine Folge der geringeren Zahl an vermittelten Objekten sowie der niedrigeren Kaufpreise. Das Angebot hat sich im Jahr 2023 dagegen mehr als verdoppelt, was das hohe Vertrauen widerspiegelt, welches unsere Kunden uns entgegenbringen. Der Hauptumsatz wurde wie in den Vor- jahren mit der Vermittlung von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen an Selbstnutzer erzielt. Die Immobilienverkäufe an Kapitalanleger sowie ge- werbliche Kunden blieben infolge des Marktumfelds hinter den Erwartungen zurück. Regional und digital – für unsere Kunden auf allen Wegen erreichbar Neben der Website der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG verfügt die Vereinigte VR Bank IMMOBILIEN seit Ende 2022 über eine eigene Internet- Repräsentanz, die sich wachsender Beliebtheit erfreut. Wir präsentieren unter www.vereinigtevrbank-immobilien.de übersichtlich alle aktuell angebotenen Immobilien und bieten Kauf- und Verkaufsinteressenten noch weitere Mehr- werte. So können etwa Verkaufsinteressenten schnell und einfach online die Bewertung einer Immobilie in die Wege leiten. Kaufinteressenten können ein Suchprofil ihrer Wunschimmobilie hinterlegen und werden dann in unsere Inte- ressentendatei übernommen, um vor der Veröffentlichung neuer Angebote ex- klusiv informiert zu werden. Außerdem stehen zahlreiche Ratgeber „rund um die Immobilie“ kostenfrei zum Download bereit. Elektronische Immobilienanfragen werden 24/7 automatisiert bearbeitet und potenzielle Interessenten erhalten nur wenige Minuten nach ihrer Anfrage das vollständige Immobilienexposé. Auf diesem Weg wurden im Jahr 2023 knapp 6000 Exposés zugestellt. Auch wenn unsere digitalen Services immer umfangreicher werden, steht für uns die persönliche und individuelle Betreuung unserer Kunden weiterhin an erster Stelle. Daher bieten wir mit aktuell zehn Immobilienspezialisten eine um- fassende Beratung vor Ort an. Durch die Größe unseres Geschäftsgebiets und unser flächendeckendes Filialnetz sind unsere Mitarbeiter bestens vernetzt und stehen den Kunden mit umfassenden Kenntnissen des regionalen Immo- bilienmarktes zur Seite. Unsere Spezialisten begleiten unsere Kunden in jedem Schritt des Verkaufsprozesses bis zur Übergabe der Immobilie an den neuen Eigentümer. Mitglied im Immobilienverbund Rhein-Neckar-Pfalz Wir sind Teil des Immobilienverbunds Rhein-Neckar-Pfalz (IVRNP) – einem Zu- sammenschluss von insgesamt acht Genossenschaftsbanken. Damit steht un- seren Kunden ein Marktgebiet mit zwei Mio. Menschen zur Vermarktung ihrer Immobilien zur Verfügung. In diesem Verbund sind wir mit ca. 100 Immobilien- spezialisten auch über die Grenzen unseres Geschäftsgebietes hinaus bestens vernetzt. Außerdem stehen wir in einem engen Austausch mit den Immobilien- abteilungen der rund 700 Volks- und Raiffeisenbanken in ganz Deutschland und können unseren Kunden dadurch eine weitere überregionale Plattform für die Vermarktung ihrer Immobilien bieten. Ganzheitlicher Service Angefangen bei der Finanzierung über Förderdarlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bis zur Geldanlage und Absicherung bieten die Fachabtei- lungen der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG ein Komplettpaket für Kauf- und Verkaufsinteressenten von Immobilien an. ■■ S i e s u c h e n , w i r fi n d e n . Immobilien- experten in der Region Denken auch Sie darüber nach, sich räumlich zu verändern? Oder haben sich bereits entschie- den und möchten ins Detail gehen? Als erfahrene Immobilienexper- ten unterstützen wir Sie gerne bei Ihrem Vorhaben. Persönlich für Sie vor Ort. Besuchen Sie uns einfach in einem unserer Immobilienstandorte: • Speyer • Frankenthal • Freinsheim • Maxdorf • Grünstadt • Eisenberg • Hockenheim • Lingenfeld • Neustadt • Haßloch • Schifferstadt • Schwetzingen • Ketsch 47

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Bericht des Vorstandes Allgemeine Entwicklung Deutschland rutschte 2023 in die Rezession: Wenn man aus dem augenscheinlich kräf- tigen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts die Inflation herausrechnet, bleibt ein Minus von 0,3 %. Damit bleibt der erhoffte Erholungseffekt nach der Corona-Delle eindeutig aus. Die Gründe sind hinlänglich bekannt: Es sind nicht nur externe Schocks wie die Dis- ruption globaler Lieferketten, gestiegene Energiepreise und allgemeine Kaufzurückhal- tung angesichts der Unsicherheiten durch geopolitische Spannungen - auch jenseits des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Es sind darüber hinaus interne Faktoren wie eine schwächelnde Inlandsnachfrage, ein historisch hoher Krankenstand im letzten Quartal 2023 sowie ein massiver Einbruch im Bausektor. Auch in unserer Bilanzsumme findet sich für das Jahr 2023 ein Rückgang. Allerdings ist dieser Rückgang nicht im Kundengeschäft begründet, sondern die Folge einer bewussten Steuerung unserer Bank. Nachdem die Bilanzsumme im vergangenen Jahrzehnt durch einen langanhaltenden konjunkturellen Aufschwung sowie einer Kette von Fusionen kräftig Rückenwind erhielt und stetig weiterkletterte, haben wir sie im Jahr 2023 mit gut 6,7 Mrd. Euro auf hohem Niveau konsolidiert – rund 142 Mio. Euro niedriger als im Vorjahr. Das hängt auf ver- schiedene Arten mit der gleichen Ursache zusammen: dem historisch einmalig schnellen Auftrieb beim Leit- zins. Zum einen beeinflusste dieser das Kundenneukre- ditgeschäft deutlich dämpfend. Zum anderen schuf er neue Rahmenbedingungen für das Anlagegeschäft, auf die wir durch geeignete Maßnahmen reagierten. Konkret konnten wir 478 Mio. Euro an Verbindlichkeiten gegenüber Banken zurückführen. Möglich machte dies ein wiederum deutliches Wachstum im Kundeneinlagengeschäft von 293 Mio. Euro. Dass unser Ergebnis trotz des schwierigen Marktumfelds mit 9,6 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist, ist erfreulich. Die Hauptwährung unseres Hauses und damit unser wichtigster Wert ist das Vertrauen unserer Mitglieder und Kunden. Dass dieses auch in solch herausfordern- den Zeiten intakt ist, zeigt schlaglichtartig unser be- treutes Kundenvolumen. Wir verzeichnen hier einen weiteren Zuwachs um 5,1% von 12,7 auf 13,4 Mrd. Euro. In diesem Wert zusammengefasst sind die in der Bankbi- lanz enthaltenen Kredite und Einlagen unserer Kunden sowie die an unsere Partner in der Genossenschaftli- chen FinanzGruppe vermittelten Anlagen und Finanzie- rungen. Und an diesem Wert zeigt sich, wie intakt unsere Verflechtung mit den regionalen Wirtschaftskreisläufen und der Wertschöpfung ist. Wir sind damit weiterhin die zweitgrößte Volks- und Raiffeisenbank in Rheinland-Pfalz. Diese Position ist weder selbstverständlich noch ein Selbstläufer. Vielmehr ist sie das Ergebnis der Arbeit unserer Beraterinnen und Berater, die im ständigen Dialog mit un- seren Mitgliedern, Kundinnen und Kunden Lösungen entwickeln, mit denen diese ihre Ziele erreichen können. Gemeinsam profitieren wir von oft über Jahrzehnte und Genera- tionen gewachsenen Beziehungen ebenso wie von unserer geografischen Lage in einer der stärksten Wirtschaftsregionen Deutschlands. Gerade die genaue Kenntnis der Ver- hältnisse ermöglicht es uns als Bank, über den Tag und den Tellerrand hinaus zu blicken, 48

Zusammenhänge zu sehen und Risiken und Chancen rea- listisch einschätzen zu können. Im Ergebnis führt das auch für das vergangene Geschäftsjahr dazu, dass Umsatz und Ertrag ebenso wie Chancen und Risiken in einem für das allgemeine Umfeld angemessenen Verhältnis liegen. Dieses Umfeld war auch 2023 von einer zwar zurückge- henden, doch immer noch zu starken Inflation geprägt, darüber hinaus von hohen Energie- und Verbraucherprei- sen und einer weit verbreiteten Unsicherheit in der Bevöl- kerung und in der Wirtschaft, die gemessen an den IHK- Konjunkturumfragen eher skeptisch in die Zukunft blickt. Zu den globalen Auseinandersetzungen zwischen auto- kratischen und demokratischen Systemen gesellt sich ein Unbehagen beim Blick auf die Reformfähigkeit im Inland. Eine Gemengelage, die deutlich negative Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit der Wirtschaft und die Kon- sumlaune der privaten Haushalte hat. Wir sehen es als unsere Aufgabe, Impulsgeber und Möglichmacher zu sein, um in unserem Wirkungsbereich zum Gelingen der vielen kleineren und größeren Projekte beizutragen, die in Sum- me das Leben unserer Mitglieder und Kunden und damit der Gesellschaft als Ganzes konkret verbessern. Kredite Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Baubranche au- ßergewöhnlich gelitten. Die Kosten für Baustoffe blieben auf hohem Niveau, die Lohnkosten stiegen zusätzlich. Die Luft wurde für alle Beteiligten deutlich dünner. Da wir so- wohl gewerbliche Projektentwickler als auch private und gewerbliche Immobilienkäufer finanzieren, schlagen sich diese Veränderungen im Markt in unserem Kreditvolumen doppelt nieder. Das Volumen der neu vergebenen Kredi- te lag mit 711 Mio. Euro über 37 % unter dem Wert von 2022. Für das Gesamtvolumen unserer Kredite bedeutet dies unter Berücksichtigung von Tilgungen eine Zunahme von 28 Mio. Euro und damit eine leichte Steigerung um 0,6 % auf 5,13 Mrd. Euro. Das deutlich verringerte Wachstum gegenüber dem Vorjahr begründet sich im Wesentlichen durch den marktbedingten Rückgang der Kreditanfragen. Gleichwohl treffen wir unsere Beurteilungen der Anfragen nicht unabhängig von den makroökonomischen Bedin- gungen und verfolgen weiterhin die Strategie finanzieller Nachhaltigkeit, gerade auch im Sinne unserer Kundinnen und Kunden. Im Rahmen unserer Beratungen sehen wir es daher als unsere Aufgabe und Verpflichtung zugleich, die langfristige Finanzierung von Wohneigentum solide und nachhaltig tragbar zu gestalten. Zu den negativen Bedingungen zählten auch geänderte Vorgaben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs- aufsicht (BaFin) bei der Vergabe von Immobilienkredi- ten. Die Eigenkapitalanforderungen wurden als Folge der Finanzkrise der späten Nullerjahre weiter verschärft. Sie treffen jetzt, eineinhalb Jahrzehnte später, auf einen deutlichen Zinsanstieg und potenzieren die bremsende Wirkung gestiegener Baukosten. Hinzu kommen immer umfassendere und damit kostspieligere Bauvorschriften sowie zeitlich und inhaltlich ausufernde Genehmigungs- prozesse, die Planungsphasen in die Länge ziehen und damit zusätzlich verteuern. Im Immobiliensektor erleben wir durch all diese Einflüs- se eine paradoxe Situation, denn die Nachfrage nach be- zahlbarem Wohnraum zur Miete ist nach wie vor gewaltig. Da gleichzeitig die Bautätigkeit abgenommen hat, steuert Deutschland in ein immer gravierender werdendes Versor- gungsdefizit beim Grundbedürfnis des Wohnens hinein, das sich zur zentralen sozialen Frage unseres Jahrzehnts entwickeln könnte. Aber auch für die Anziehungskraft unserer Region ist die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum von entscheidender Bedeutung. Fehlender Wohnraum verschärft den Fachkräftemangel, gerade für den Mittelstand. Was die Wertentwicklung der Preise insbesondere priva- ter Immobilien betrifft, erwarten wir keine nennenswer- ten Rückgänge, da die Nachfrage sowie die Attraktivität unserer Region weiterhin sehr hoch ist. Allenfalls bei zen- trumsfernen Immobilien sowie bei Mietimmobilien sind noch leichte Wertkorrekturen nach unten zu erwarten; bei letzteren, da Kapitalanleger angesichts gestiegener Zin- sen höhere Renditen erwarten, welche nur durch höhere Mieterträge und/oder reduzierte Immobilienpreise zu rea- lisieren sind. Nachdem das Angebot an Immobilien fast ein Jahrzehnt deutlich unterhalb der Nachfrage lag (Verkäu- Forderung an Kunden Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Garantien Berichtsjahr 2023 TEUR Berichtsjahr 2022 TEUR 5.102.734,00 5.129.385,00 Veränderung TEUR 26.651,00 87.356,00 98.507,00 -11.151,00 insgesamt 5.216.741,00 5.201.241,00 15.500,00 davon Forderungen an Privatkunden davon Forderungen an Firmenkunden 2.442.006,00 2.774.735,00 2.433.749,00 2.767.492,00 8.257,00 7.243,00 49

Unsere robuste Kapitalausstattung, die deutlich über den gestiegenen Anforderungen liegt, ist nach wie vor Garant dafür, dass wir unsere gewerblichen Kunden als starker und verlässlicher Partner begleiten können. Im Hinblick auf die mit dem Kreditgeschäft verbunden Risiken profitieren wir nach wie vor von der guten wirt- schaftlichen Lage unserer Region, sodass sich die höhere Belastung des Geschäfts durch die genannten Faktoren nicht zu sehr auf die Höhe der notwendigen Risikovor- sorge auswirkte. In Summe lag die Risikovorsorge für das Jahr 2023 gemessen an unserem Geschäftsvolumen auf einem moderaten Niveau. Einlagen Bei den Kundeneinlagen konnten wir den guten Wert vom Vorjahr nochmals übertreffen. 2023 wuchsen die- se um weitere 6,5 % bzw. 293 Mio. Euro auf nunmehr 4,8 Mrd. Euro. Die Zunahme erklärt sich auch durch die ge- stiegenen Anreize in Form attraktiver Verzinsungen ver- Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher fermarkt), sahen wir 2023 bei verhaltener Nachfrage ein wachsendes Angebot. In diesem Zusammenhang hat sich auch die Arbeit des Im- mobilienvermittlungsgeschäfts der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG verändert. Noch immer liegen zwar Einfamilienhäuser und Wohnungen zur Eigennutzung im Fokus. Analog zum allgemeinen Trend in der Immobilien- branche war jedoch insbesondere bei Anlageobjekten, aber auch bei Wohnungen und Häusern zur Selbstnutzung eine nachlassende Nachfrage zu beobachten. Erfreulich ist die Zunahme der Objekte, die verkaufswillige Eigentü- mer dem Immobilienteam unserer Bank anvertrauten – sie verdoppelte sich. Insgesamt kamen 139 Objekte im Wert von rund 79 Mio. Euro durch unser Team in neue Hände. Der Courtage-Umsatz lag mit rund 2,7 Mio. Euro etwa ein Viertel niedriger als im vergangenen Jahr, was sich durch eine geringere Anzahl an vermittelten Objekten und ge- sunkene Kaufpreise erklärt. Für das laufende Jahr sieht der Markt wieder verhalten optimistische Zeichen und hofft, unterstützt durch zurückgehende Finanzierungs- zinsen auf eine leichte Belebung der Nachfrage im Jahr 2024. Traditionell sind wir eng mit dem ganzen Spektrum der mittelständischen Wirtschaft unserer Region verfloch- ten und pflegen einen intensiven partnerschaftlichen Austausch. Dabei verfügen wir über einen dezidierten Einblick in nahezu alle Branchen – von Land- und Forst- wirten bis zu Winzerbetrieben über Dienstleister, Einzel- handel und Freiberufler bis hin zu Bauunternehmen sowie produzierenden und exportierenden Gewerbebetrieben. Wir haben stets ein offenes Ohr und können so mit unse- rem Dienstleistungsangebot unserem gewerblichen Mit- telstand umfassend zur Seite stehen. Das gesamte Jahr 2023 blieb in Anbetracht der gegebe- nen Rahmenbedingungen geprägt von einer anhaltenden Zurückhaltung bei gewerblichen Investitionen, was sich entsprechend in den rückläufigen Kreditanfragen und Kreditanträgen niederschlug. Diese abwartende Haltung können wir aktuell gut nachvollziehen, sind uns dabei aber sicher, dass die zurückgestellten Investitionen zu gegebener Zeit in die Umsetzung gebracht werden. Dies betrifft insbesondere Investitionen und Entwicklungen im Bereich der nachhaltigen und digitalen Transformation der Wirtschaft, auch wenn sie von den bereits genannten Faktoren wie geopolitischen Unsicherheiten, Energie- preisen und ausufernden bürokratischen Belastungen ge- dämpft wird. Wir sehen hier ein großes Potenzial an Pro- jekten und Vorhaben, die wir von Bankseite auf vielfältige Art und Weise begleiten wollen. täglich fällige Einlagen befristete Einlagen Spareinlagen einschl. Sondersparformen Eigene Inhaberschuldverschreibungen Einlagen von Kunden insgesamt davon Refinanzierungsmittel von institutionellen Kunden Berichtsjahr 2023 TEUR Berichtsjahr 2022 TEUR 3.737.189,00 3.184.766,00 Veränderung TEUR -552.423,00 1.464.692,00 151.560,00 13.202,00 4.814.220,00 202.020,00 593.650,00 190.642,00 0,00 4.521.481,00 173.570,00 871.042,00 -39.082,00 13.202,00 292.739,00 28.450,00 50

schiedener Anlageformen und ist ein Zeichen des geziel- ten Vermögensaufbaus unserer Mitglieder und Kunden. Die Umschichtung in attraktivere zinstragende Einlagen dient dem langfristigen Vermögenserhalt, sei es für die Altersvorsorge, die Erfüllung persönlicher Wünsche oder die Unterstützung nachfolgender Generationen. Für uns als Bank stellen Kundeneinlagen eine stabile Refinanzie- rungsgrundlage dar und sind ein klarer Ausdruck des Ver- trauens unserer Kunden in unsere Bank. In Anbetracht des steigenden Zinsniveaus haben sie weiter an Bedeutung gewonnen. Dabei dient das duale System der Sicherungseinrichtung des BVR und die amtlich als Einlagensicherungssystem anerkannte BVR-Institutssicherung unseren Kunden als verlässliche Absicherung. Wertpapiere Die deutschen Privathaushalte haben im vergangenen Jahr laut statistischem Bundesamt wieder 200 Mrd. Euro auf die hohe Kante gelegt. Der Gesamtwert des privaten Vermögens ohne Immobilien liegt nach Berechnungen der DZ Bank bei 7,9 Billionen Euro, was einem Zuwachs von 6,4 % entspricht. Damit liegt die Quote der Mittelzu- flüsse zu unserer Bank im Bundestrend. Die Wertpapier- transaktionen, die wir im Auftrag unserer Mitglieder und Kunden ausführten, steigerten sich mit 8,3 % auf 845 Mio. Euro sogar noch stärker. Um gut 20 % konnte der Deutsche Aktienindex (DAX) im vergangenen Jahr zulegen. Unsere Mitglieder und Kunden haben diesen Aufschwung an der Börse und die freund- lichere Zinslandschaft genutzt, neben Bankeinlagen in Wertpapiere zu investieren. Es wurden fast 2300 neue Depots eröffnet und über 4800 Sparpläne eingerichtet. Wir unterstützen mit unserer Beratung diesen anhalten- den Trend, da Tagesgeldkonten die Inflation nicht aus- gleichen können und dort geparkte Gelder trotz Verzin- sung permanent dem Kaufkraftschwund ausgesetzt sind. Wir freuen uns, dass sich das Kundenverhalten mit großer Dynamik in die richtige Richtung verändert. Vom allgemeinen Börsentrend profitierten auch unsere selbst verwalteten VR Premium Fonds, die überwiegend in europäische Aktien- und Rentenanlagen investieren. Sie bilden mit ihren breiten Streuungen und unterschied- lich akzentuierten Risiko- und Gewinnprofilen auch für Neu- und Kleininvestoren eine gute Grundlage für den Vermögensaufbau - angepasst an die persönliche Risiko- bereitschaft und Zielsetzung. Unsere VR Premium Fonds lagen 2023 deutlich im Plus: Der klar sicherheitsorientier- te Fonds VR Premium Fonds Securitas / Stiftungen leg- te um 6,23 % zu. Der chancenorientiert am Aktienmarkt operierende Fonds VR Premium Progressio konnte eine Wertsteigerung um 12,46 % verbuchen und auch der vom Chancen-Risiko-Profil in der Mitte angesiedelte Fonds VR Premium Ambitio erzielte ein beachtliches Plus von 8,93 %. In Anbetracht der allgemeinen Zinsentwicklung haben wir im Jahr 2023 einen weiteren Fonds aufgelegt. Mit dem VR Premium Fonds Securitas / Anleihen haben wir aus unserer Sicht das Anlagespektrum unserer Fonds- Familie abgerundet. Bis zum Jahresende flossen rund 45 Mio. Euro an Kunden- geldern in diesen neuen Fonds. Die bisherige Wertent- wicklung entspricht unseren positiven Erwartungen. Im Jahr 2023 haben wir darüber hinaus eine „gute Be- kannte“ aus den Jahren vor der Niedrigzinsphase wieder ins Leben gerufen: Zum Ende des Jahres konnten wir unseren Mitgliedern und Kunden erstmals wieder eine eigene festverzinsliche Inhaberschuldverschreibung (IHS) anbieten. Hiervon wurden 13,2 Mio. Euro gezeichnet. Mit dem erfolgreichen Debut und einer sehr ansprechenden Nachfrage sehen wir uns in unserem Vorgehen bestätigt und werden diesen Weg weiter fortsetzen. Wir freuen uns darüber, dass wir nach einem anspruchsvollen Genehmi- gungsprozess ein weiteres Alleinstellungsmerkmal unse- res Hauses zur Umsetzung bringen konnten. Nur wenige Volks- und Raiffeisenbanken können aktuell eigene IHS begeben. Das Wertpapiervermögen unserer Kunden betrug zum Bilanzstichtag 2.324 Mio. EUR und lag damit 17,9 % über dem Vorjahreswert. Eigene Wertpapieranlagen Aufgrund aufsichtsrechtlicher Liquiditätsanforderun- gen (LCR) halten wir ein den Regelungen angemessenes Volumen an Wertpapieren. Nachdem wir im Jahr 2022 durch die Zinswende eine zinsinduzierte Wertkorrektur vornehmen mussten, verzeichneten wir im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder erfreuliche positive Bewertungsän- derungen in Höhe von 4,6 Mio. Euro. Zum Stichtag taxierte der Buchwert unserer Wertpapiere auf gut 936 Mio. Euro. Impulsgeber und Möglichmacher Unser genossenschaftliches Finanzinstitut wurde vor 160 Jahren gegründet, weil es einfachen Bürgern und Bauern damals nicht möglich war, einen Kredit zu bekommen, um eine Maschine zu kaufen, ein Geschäft zu gründen oder ein Haus zu bauen. Die Gründer haben sich zusammenge- tan, um dies zu bewerkstelligen: durch Eigenverantwor- tung und genossenschaftliche Solidarität Dinge möglich zu machen. Daher sind wir Volks- und Raiffeisenbanken schon immer genau das: Möglichmacher. Unsere Aufgabe ist es, diesen Geist der Gründerzeit jeden Tag neu einzulösen – in Gesprächen mit unseren Kunden und Mitgliedern, in der Bearbeitung von Anträgen und in der Weiterentwicklung unserer Organisation. Die Gemeinschaft der Mitglieder verleiht der Genossen- schaft durch ihr Vertrauen die Kraft, Impulse zu setzen, um Projekte zu verwirklichen und die Zukunft unserer Gesell- schaft vor Ort zu gestalten. Wir haben uns als Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG die Begriffe #IMPULS- GEBER und #MÖGLICHMACHER gewählt, weil sie als zwei Seiten der gleichen Medaille das Verhältnis der Bank zu ihren Kunden und Mitgliedern beschreibt. Werden uns Visionen und Ideen präsentiert, deren Zukunfts- und Trag- fähigkeit wir erkennen, suchen wir gemeinsam mit den Ini- tiatoren nach Wegen, um ihre Realisierung möglich zu ma- chen. Umgekehrt geben wir als Wegbegleiter und Berater 51

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Unsere Leistungsbilanz Steuerleistung der VVR Bank Kur- und Rheinpfalz eG an Bund, Länder und Gemeinden Steuerleistung der in unserer Bank tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verfügbarkeit von Kaufkraft in der Region durch an unsere Angestellten geleistete Gehaltszahlungen Arbeitsbeschaffung und Verfügbarkeit von Kaufkraft in der heimischen Wirtschaft durch Vergabe von Aufträgen für Neuinvestitionen und Instandhaltung Zuwendung und Spenden an soziale, wohlfahrtspflegerische, sportbezogene und kulturelle Einrichtungen Summe Berichtsjahr 2023 TEUR Berichtsjahr 2022 TEUR 11.505,00 11.805,00 6.904,00 7.608,00 24.718,00 24.178,00 10.127,00 7.101,00 259,00 228,00 53.813,00 50.620,00 unseren Mitgliedern und Kunden Anstöße für neue Pro- jekte oder Investitionen, wenn wir Zusammenhänge und Chancen erkennen, die ihnen eine Gelegenheit eröffnen. Bei allen negativen Kräften, die aktuell auf unser Wirt- schaftssystem einwirken, sind wir doch inmitten einer ge- waltigen, doppelten Transformation: hin zu einer ebenso nachhaltigen wie digitalen Wirtschaft. Da beide Axiome hergebrachte Verfahren und Denkweisen herausfordern und mit neuen Antworten überwinden, ergeben sich in allen Bereichen der Wirtschaft neue Geschäftsfelder und Business-Modelle. Wie werden wir in Zukunft woh- nen, uns fortbewegen, kommunizieren, produzieren? Wie werden wir uns ernähren? Wie werden wir unsere Freizeit gestalten? Die notwendigen Antworten darauf erfordern teils neue Formen der Kooperation der beteiligten Akteu- re und nicht zuletzt neue finanzielle Ansätze. Und doch stehen sie, wie all ihre Vorgänger, unter dem Vorbehalt ihrer Tragfähigkeit, selbst wenn diese mit anderen Para- metern definiert sein sollten. Für die gesamte Bank ist es ein inspirierender und spannender Prozess, diese Trag- fähigkeit zu bestimmen, dadurch Teil neuer Lösungen zu sein und daran mitzuwirken, unsere Lebenswirklichkeit durch nachhaltige Produkte und Dienstleistungen ein Stück besser und zukunftsfähiger zu machen. Alle neuen Geschäftsmodelle stellen bisherige Struktu- ren in Frage. Für uns als Bank bedeutet das, dass wir uns selbst auch in Teilen neu erfinden müssen, um für unsere Kunden zu bleiben, was wir immer waren: Wegbegleiter, die am gleichen Ort, in der gleichen Wirklichkeit wie sie leben und sie aus diesem tiefen Verständnis heraus be- raten und unterstützen können. Auch deshalb haben wir 2023 einen umfassenden Organisationsentwicklungs- prozess angestoßen, um wesentliche Bereiche unserer Bank neu auf die Marktbedürfnisse, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die gesellschaftlichen Trends abzustimmen. Wir haben dabei in interdisziplinären Teams Entwicklungsmöglichkeiten identifiziert und Prozesse entwickelt, um diese umzusetzen. Diese werden die Bank nachhaltig verändern und uns helfen, auch in Zukunft mit und für unsere Mitglieder und Kunden erfolgreich zu sein. Finanz- und Liquiditätslage Die Zahlungsbereitschaft unserer Bank war im abgelau- fenen Geschäftsjahr zu jedem Zeitpunkt gesichert. Die Li- quiditätskennzahl (Liquidity Coverage Ratio – LCR) haben wir stets eingehalten. Sie betrug zum Bilanzstichtag 157 % (Vorjahr 129 %). Auch unsere Mindestreserveverpflichtungen haben wir zu jeder Zeit erfüllt, ebenso wie wir weiteren europäischen Verordnungen und Richtlinien mit den Meldungen von Messgrößen für die Liquiditätsbeobachtung sowie der strukturellen Liquiditätsquote (Net Stable Funding Ratio – NSFR) stets nachgekommen sind. Eigenkapital Mit den weiter verschärften Eigenkapitalrichtlinien gilt in noch höherem Maße, was viele Jahre schon galt: Die Kreditvergabe ist eine der wesentlichen Aufgaben für uns als Bank – und sie setzt eine solide Eigenmittelausstat- tung voraus. Mit dem Kreditvolumen muss diese ständig wachsen, um die aufsichtsrechtlichen Voraussetzungen zu erfüllen. Daher ist die Basis unserer Geschäftspolitik, einerseits stets eine ausreichende Liquidität sicherzustel- len und andererseits die Eigenmittel weiter auszubauen. Eigenkapital gezeichnetes Kapital gesetzliche Rücklage andere Ergebnisrücklagen Fonds für allgemeine Bankrisiken Bilanzgewinn Summe 52 Berichtsjahr 2023 EUR 30.917.170,30 Berichtsjahr 2022 EUR 31.893.166,55 69.200.000,00 175.280.000,00 425.000.000,00 9.599.717,84 709.996.888,14 68.167.000,00 168.382.000,00 391.000.000,00 8.728.230,13 668.170.396,68

Im Berichtsjahr lag die aufsichtsrechtlich geforderte Min- destquote an das Eigenkapital der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG zum Bilanzstichtag bei 13,16 %. Über dieses geforderte Maß hinaus verfügte die Bank über eine Kernkapitalquote von 17 % und eine Gesamtkapital- quote von 18,1%. Damit haben wir die Vorgaben der Ca- pital Requirements Regulation (CRR) und des Kreditwe- sengesetzes im Geschäftsjahr 2023 deutlich übererfüllt – und somit die Basis für ein wieder stärker wachsendes Kreditgeschäft gelegt. Diese Politik werden wir fortset- zen, indem wir auch in diesem Jahr wieder das Eigenka- pital durch die Zuweisung eines substanziellen Teils des letztjährigen Ergebnisses erhöhen. Auch im schwierigen Umfeld des Jahres 2023 mit sich überlagernden Krisen entsprach die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG den zusätzlichen Kapitalanforde- rungen der Bankenaufsicht wie antizyklischem Kapital- puffer und sektoralem Systemrisikopuffer für Immobilien- kredite. Mit der erneuten Gewinnthesaurierung im Jahr 2023 und der damit verbundenen Fähigkeit der jederzei- tigen Kreditvergabe bauen wir unsere Stellung als star- ker Lösungsanbieter für unsere private wie gewerbliche Kundschaft in Marktgebiet weiter aus. Erträge Die Ertragslage der Vereinigten VR Bank Kur- und Rhein- pfalz eG im Geschäftsjahr 2023 stellt sich gegenüber dem Vorjahr verbessert dar. Der auf die Kreditneuvergabe bremsend wirkende Effekt der Zinswende zeigt seine Auswirkungen sowohl in der Bilanz als auch im Zinsergebnis. Dieses vermindert sich aufgrund des geringeren Neukreditgeschäfts und einer damit einhergehenden rückläufigen Zinsspanne um 3,0 Mio. Euro. Gewinnverteilung Ausschüttung einer Dividende von 3,0 % (i. V. 2,50 %) Zuweisungen zu den Ergebnisrücklagen a) gesetzliche Rücklagen b) andere Ergebnisrücklagen Vortrag auf neue Rechnung Gewinnverteilung gesamt Die für die Ertragslage so wesentliche Größe des Dienst- leistungsertrages konnte dank einer erneut sehr enga- gierten und kundenorientierten Vertriebsleistung unseres gesamten Teams mit 43,0 Mio. Euro auf dem Vorjahres- niveau gehalten werden. Der Verwaltungsaufwand in Form der Personalaufwen- dungen und der sonstigen Sachaufwendungen zeigte sich gegenüber dem Vorjahr erhöht und spiegelt die all- gemeinen Preiserhöhungen wider, denen auch wir uns nicht entziehen konnten. Im Bereich der Personalaufwen- dungen führten im Wesentlichen die tariflichen Lohnstei- gerungen zu einem entsprechenden Mehraufwand. Trotz Inflation und Investitionen in Fortbildung, Digitali- sierung und Baumaßnahmen, wie dem im Sommer eröff- neten Verwaltungs- und Veranstaltungsneubau, konnten wir jedoch mit einer Aufwandsertragsrelation (CIR) von 54,7 % wieder einen im Vergleich zu ähnlich großen Insti- tuten sehr guten Wert erzielen. Das Ergebnis aus der normalen Geschäftstätigkeit belief sich im Geschäftsjahr 2023 unter Berücksichtigung der Erträge, Kosten und Bewertungsänderungen auf 55,4 Mio. Euro und damit 7,3 Mio. Euro über dem Vorjahreswert von 48,1 Mio. Euro. Der deutliche Anstieg ist hierbei auf das gegenüber dem Vorjahr verbesserte Bewertungsergeb- nis zurückzuführen. Aufgrund dieses Effekts können wir einen um etwa 10 % im Vergleich zum Vorjahr erhöhten Bilanzgewinn von knapp 9,6 Mio. Euro ausweisen. Das Kernkapital unserer Bank stärken wir weiter durch die Zuführung von 34 Mio. Euro zum Fonds für allgemeine Bankrisiken (§ 340g HGB). In Anbetracht der allgemeinen Zinsentwicklung schlagen wir eine moderate Erhöhung der Dividende von 2,5 % auf 3,0 % vor. Wir empfehlen da- her der Vertreterversammlung, der Ausschüttung einer Di- vidende in Höhe von 3,0 % an die Mitglieder zuzustimmen und die Gewinnverteilung dem Vorschlag entsprechend (siehe Tabelle) vorzunehmen. Ausblick So belastend Inflation und Energiepreise auch sind – das bedrohlichste Phänomen dieser Zeit ist der Krieg vor un- serer Haustür. Dieser hat auch konkrete ökonomische Aus- wirkungen auf unsere Wirtschaft und damit auf die Be- völkerung. Und es geht nicht nur um Russland gegen die Ukraine. Es geht auch um den Nahostkonflikt, um Nord- gegen Südkorea und Japan, um China gegen Taiwan. Ob wir es wollen oder nicht: Die ungeschönte Wahrheit ist, dass rund um den Erdball autokratische Systeme direkt oder indirekt demokratische Systeme unter Druck setzen. Sehen wir das unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, so EUR 921.922,80 EUR 792.433,78 1.000.000,00 1.033.000,00 7.620.000,00 6.898.000,00 57.795,04 4.796,35 9.599.717,84 8.728.230,13 53

wir weiter unser Profil als die Bank, die ihre Mitglieder und Kunden als starker Partner begleitet. Durch unsere jahre- lange Kostendisziplin, unsere effizienten Abläufe, unse- re relative Größe und starke Kapitalausstattung und vor allem durch unser engagiertes, erfahrenes Team, das der Region und seinen Menschen auf vielfältige Weise eng verbunden ist, sind wir bestens gerüstet, um durch diese herausfordernde Zeit zu kommen und uns für die nächsten Jahre gut aufzustellen. Daher blicken wir wachsam und besonnen, aber zuversichtlich in die Zukunft. ■■ Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher stellt sich jenseits von Freiheit und Menschenrechten die Frage: Wie können wir diesen Gegebenheiten standhal- ten, wenn ökonomische Überlegungen für autokratische Regime nicht so entscheidend sind? Als würde das nicht genügen, zieht im Westen das Ge- spenst eines Wiedereinzugs Trumps ins Weiße Haus auf. Macht er seine Ankündigungen wahr, ist nicht nur die Nato in Gefahr, sondern stehen auch erneute Handelskriege an, bei denen es noch nie Gewinner gab. 10 % Zölle auf alle Importe wurden angekündigt, und 60 % Strafzölle auf chinesische Waren. Das allein wird die weltweiten Waren- ströme empfindlich stören. Reagiert China mit gleicher Münze, stehen uns, der Exportnation Deutschland, noch schwerere Zeiten ins Haus. Deutschland gilt aktuell als der kranke Mann Europas. Während die Bundesregierung beim Bruttoinlandspro- dukt für 2024 eine Stagnation bei 0,2 % im Plus sieht, rechnet die Unternehmensberatung Roland Berger mit einer Rezession von 0,3 % im Minus. Neben geopolitischen und internationalen wirtschaftlichen Rahmenbedingun- gen, auf die Deutschland keinen direkten oder entschei- denden Einfluss hat, gibt es Vieles, das hausgemacht erscheint. Niemand zwingt uns, politische Rahmenbe- dingungen zu haben, die keine Investitionen mehr erlau- ben, weil sich diese nicht mehr rechnen oder man davon ausgehen muss, dass sich die Rahmenbedingungen wie- der geändert haben, bevor die Investitionen die Chance hatten, sich getragen zu haben. Unnötige Komplexität, Unsicherheit und Willkür sind Gift für die Wirtschaft. Die Wirtschaft braucht dringend verlässliche Rahmenbe- dingungen, sowohl was die Regulatorik als auch die Ener- gieversorgung und die Fiskalpolitik betrifft. Auch wenn die Abwanderung von Unternehmen nicht die Schlagzeilen beherrscht – die Trends sind da. Dass auch die BASF an ihrem Stammwerk weiter Stellen abbaut und gleichzeitig in China ihren Verbundstandort klont, ist ein Zeichen. Dass Deutschland in Europa derzeit hinterher- hinkt, heißt aber auch, dass andere europäische Länder, darunter auch welche, die von der Staatsschuldenkrise stark getroffen waren, wirtschaftlich besser vorankom- men. Dies wiederum kann Chancen für unsere exportie- rende Wirtschaft bedeuten. Mit dem verabschiedeten Wachstumschancengesetz kommt ein dringend benötigter Impuls in die deutsche Wirtschaft – und nicht zuletzt mit den Regelungen zu Sonderabschreibungen in die Immobilienwirtschaft. Wir sind zuversichtlich, dass dieser zusammen mit der hohen Nachfrage an Wohnraum dafür sorgen wird, dass der pri- vatwirtschaftliche Wohnungsbau wieder Fahrt aufnimmt. Und damit auch ein Kerngeschäft unserer Bank: die Finan- zierung der Immobilienwirtschaft in all ihren Facetten. Als regionale Bank sehen wir entsprechende Chancen in der digitalen und nachhaltigen Transformation unserer Gesellschaft. Hier stehen die bisherigen Rahmenbedin- gungen noch bremsend im Weg. Mit der Verbesserung dieser Rahmenbedingungen sehen wir deutliche Nach- holeffekte. Eigenverantwortung heißt für uns als Bank, immer bei uns selbst anzufangen. Das haben wir mit dem zuvor be- schriebenen Strategieprozess getan. Dadurch schärfen 54

Jahresbilanz Aktivseite 1. Jahresbilanz zum 31.12.2023 EUR EUR EUR EUR Geschäftsjahr 1. Barreserve a) Kassenbestand b) Guthaben bei Zentralnotenbanken darunter: bei der Deutschen Bundesbank c) Guthaben bei Postgiroämtern 116.836.354,83 2. Schuldtitel öffentlicher Stellen und Wechsel, die zur Refinanzierung bei Zentralnotenbanken zugelassen sind a) Schatzwechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen sowie ähnliche Schuldtitel öffentlicher Stellen darunter: bei der Deutschen Bundesbank refinanzierbar 0,00 b) Wechsel 3. Forderungen an Kreditinstitute täglich fällig a) b) andere Forderungen 4. Forderungen an Kunden darunter: durch Grundpfandrechte gesichert Kommunalkredite 2.655.816.136,90 92.284.084,95 5. Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 31.176.042,54 116.836.354,83 0,00 148.012.397,37 0,00 0,00 278.274.523,16 14.796.144,88 0,00 293.070.668,04 5.129.384.486,23 a) Geldmarktpapiere aa) von öffentlichen Emittenten darunter: beleihbar bei der Deutschen Bundesbank ab) von anderen Emittenten darunter: beleihbar bei der Deutschen Bundesbank b) Anleihen und Schuldverschreibungen 0,00 0,00 ba) von öffentlichen Emittenten darunter: beleihbar bei der Deutschen Bundesbank bb) von anderen Emittenten darunter: beleihbar bei der Deutschen Bundesbank 10.960.574,52 116.040.341,96 0,00 0,00 10.960.574,52 0,00 223.287.302,68 234.247.877,20 c) eigene Schuldverschreibungen Nennbetrag 1.000,00 6. Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 6a. Handelsbestand 7. Beteiligungen und Geschäftsguthaben bei Genossenschaften a) Beteiligungen darunter: an Kreditinstituten an Finanzdienst- leistungsinstituten an Wertpapierinstituten 1.789.082,85 0,00 0,00 1.013,61 234.248.890,81 702.189.445,11 0,00 116.125.185,84 b) Geschäftsguthaben bei Genossenschaften 239.445,43 116.364.631,27 darunter: bei Kreditgenossen- schaften bei Finanzdienst- leistungsinstituten bei Wertpapierinstituten 8. Anteile an verbundenen Unternehmen darunter: an Kreditinstituten an Finanzdienst- leistungsinstituten an Wertpapierinstituten 9. Treuhandvermögen 77.000,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 darunter: Treuhandkredite 17.067.610,28 10. Ausgleichsforderungen gegen die öffentliche Hand einschließlich Schuldverschreibungen aus deren Umtausch 11. Immaterielle Anlagewerte a) Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte b) entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten c) Geschäfts- oder Firmenwert d) geleistete Anzahlungen 12. Sachanlagen 13. Sonstige Vermögensgegenstände 14. Rechnungsabgrenzungsposten 16. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung Summe der Aktiva 2 58 0,00 124.808,00 0,00 0,00 Vorjahr TEUR 31.546 444.583 444.583) 0 0 0) 0 52.414 23.767 5.102.734 2.414.688) 102.000) 0 0) 0 0) 16.337 16.337) 291.975 184.116) 0 0) 693.692 0 115.748 1.789) 0) 0) 589 77) 0) 0) 4.338 0) 0) 0) 18.303 18.303) 0 0 ( ( ( ( ( ( ( ( ( ( ( ( ( ( ( ( ( ( ( 10.450.601,63 17.067.610,28 0,00 124.808,00 40.702.205,96 28.096.183,34 10.073,72 0,00 6.719.722.001,76 146 0 0 36.855 28.651 14 0 6.861.692

EUR EUR EUR EUR Geschäftsjahr 82.094,10 1.135.389.200,26 1.135.471.294,36 151.282.706,70 277.395,03 151.560.101,73 3.184.766.002,28 1.464.691.992,47 4.649.457.994,75 4.801.018.096,48 593.650 13.202.300,52 0,00 13.202.300,52 a) Rückstellungen für Pensionen u. ähnliche Verpflichtungen b) Steuerrückstellungen c) andere Rückstellungen 19.057.566,00 2.262.339,18 17.231.554,39 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten täglich fällig a) b) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 2. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden a) Spareinlagen aa) mit vereinbarter Kündigungsfrist von drei Monaten ab) mit vereinbarter Kündigungsfrist von mehr als drei Monaten b) andere Verbindlichkeiten ba) täglich fällig bb) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 3. Verbriefte Verbindlichkeiten a) begebene Schuldverschreibungen b) andere verbriefte Verbindlichkeiten darunter: Geldmarktpapiere eigene Akzepte und Solawechsel im Umlauf 3a. Handelsbestand 4. Treuhandverbindlichkeiten darunter: Treuhandkredite 5. Sonstige Verbindlichkeiten 6. Rechnungsabgrenzungsposten 6a. Passive latente Steuern 7. Rückstellungen 0,00 0,00 17.067.610,28 8. [gestrichen] 9. Nachrangige Verbindlichkeiten 10. Genussrechtskapital darunter: vor Ablauf von zwei Jahren fällig 11. Fonds für allgemeine Bankrisiken darunter: Sonderposten nach § 340e Abs. 4 HGB 12. Eigenkapital a) Gezeichnetes Kapital b) Kapitalrücklage c) Ergebnisrücklagen ca) gesetzliche Rücklage cb) andere Ergebnisrücklagen d) Bilanzgewinn 0,00 0,00 Summe der Passiva 1. Eventualverbindlichkeiten a) Eventualverbindlichkeiten aus weiter- gegebenen abgerechneten Wechseln b) Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleistungsverträgen c) Haftung aus der Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten 2. Andere Verpflichtungen a) Rücknahmeverpflichtungen aus unechten Pensionsgeschäften b) Platzierungs- u. Übernahmeverpflichtungen c) Unwiderrufliche Kreditzusagen darunter: Lieferverpflichtungen aus zinsbezogenen Termingeschäften 0,00 0,00 17.067.610,28 3.410.298,82 1.004.053,59 0,00 38.551.459,57 0,00 0,00 0,00 425.000.000,00 ( ( ( ( ( zum 31.12.2023 Passivseite Vorjahr TEUR 6.993 1.606.227 190.116 526 3.737.189 0 0 0) 0) 0 18.303 18.303) 2.208 557 0 18.860 1.276 17.617 0 0 0 0) 391.000 0) 31.893 0 68.167 168.382 8.728 6.861.692 0 98.507 0 0 0 458.982 30.917.170,30 0,00 244.480.000,00 9.599.717,84 284.996.888,14 6.719.722.001,76 69.200.000,00 175.280.000,00 0,00 87.356.084,69 0,00 87.356.084,69 0,00 0,00 277.071.073,65 277.071.073,65 ( 0) 3 59

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01.2023 bis 31.12.2023 für die Zeit vom 01.01.2023 bis 31.12.2023 EUR EUR EUR EUR Geschäftsjahr Vorjahr TEUR 129.405.528,68 6.204.586,84 135.610.115,52 ( ( ( 55.227.094,16 80.383.021,36 16.497.665,72 2.955.631,99 19.894,36 48.208.584,17 5.065.607,04 19.473.192,07 0,00 43.142.977,13 0,00 1.811.440,40 0,00 28.499.033,44 76.053.676,12 3.335.157,90 1.707.716,21 8.313.822,34 0,00 -8.313.822,34 0,00 0,00 0,00 0,00 11.626.283,09 179.053,81 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 55.400.258,39 0,00 ( ( 11.805.336,90 34.000.000,00 9.594.921,49 4.796,35 9.599.717,84 0,00 9.599.717,84 0,00 9.599.717,84 95.367 4.594 404) 4.827 6.904) 4.910 2.818 0 0 48.355 4.940 0 4.762 0 36.156 8.998 2.396) 26.952 3.094 2.669 25.066 0 0 0 0 0 48.104 0 0 0) 11.371 0) 135 27.880 8.719 10 8.729 0 0 8.729 0 0 8.728 38.803.801,99 8.750.840,69 47.554.642,68 1. Zinserträge aus a) Kredit- und Geldmarktgeschäften b) festverzinslichen Wertpapieren und Schuldbuchforderungen darunter: in a) und b) angefallene negative Zinsen 63.668,71 2. Zinsaufwendungen darunter: erhaltene negative Zinsen 3. Laufende Erträge aus 247.906,50 a) Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren b) Beteiligungen und Geschäftsguthaben bei Genossenschaften c) Anteilen an verbundenen Unternehmen 4. Erträge aus Gewinngemeinschaften, Gewinnabführungs- oder Teilgewinnabführungsverträgen 5. Provisionserträge 6. Provisionsaufwendungen 7. Nettoertrag/-aufwand des Handelsbestands 8. Sonstige betriebliche Erträge 9. [gestrichen] 10. Allgemeine Verwaltungsaufwendungen a) Personalaufwand aa) Löhne und Gehälter ab) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung darunter: für Altersversorgung 2.025.517,76 b) andere Verwaltungsaufwendungen 11. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen 12. Sonstige betriebliche Aufwendungen 13. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft 14. Erträge aus Zuschreibungen zu Forderungen und bestimmten Wertpapieren sowie aus der Auflösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft 15. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Beteiligungen, Anteile an verbundenen Unternehmen und wie Anlagevermögen behandelte Wertpapiere 16. Erträge aus Zuschreibungen zu Beteiligungen, Anteilen an verbundenen Unternehmen und wie Anlagevermögen behandelten Wertpapieren 17. Aufwendungen aus Verlustübernahme 18. [gestrichen] 19. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 20. Außerordentliche Erträge 21. Außerordentliche Aufwendungen 22. Außerordentliches Ergebnis 23. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag darunter: latente Steuern 0,00 24. Sonstige Steuern, soweit nicht unter Posten 12 ausgewiesen 24a. Aufwendungen aus der Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken 25. Jahresüberschuss 26. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 27. Entnahmen aus Ergebnisrücklagen a) aus der gesetzlichen Rücklage b) aus anderen Ergebnisrücklagen 28. Einstellungen in Ergebnisrücklagen a) b) in die gesetzliche Rücklage in andere Ergebnisrücklagen 29. Bilanzgewinn 60 4

Verantwortliche und Gremien Vorstand Till Meßmer .............................. (Vorstandssprecher, ab 01.07.2023) Rudolf Müller ........................... (Vorstandssprecher, bis 30.06.2023) Thomas Sold ........................... (stv. Vorstandssprecher, ab 01.07.2023) Achim Seiler ............................ (Vorstandsmitglied) Aufsichtsrat Jürgen Kappenstein ................ (Vorsitzender) Bürgermeister i. R., Ketsch Peter Bayer .............................. (stv. Vorsitzender, ab 18.07.2023) Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, Mannheim Thomas Grebner .................... (stv. Vorsitzender) Dipl.-Bauingenieur, Statiker, Römerberg (bis 12.06.2023) Sonja Merkel ........................... (stv. Vorsitzende) Dipl.-Betriebswirtin/Unternehmensberaterin, Kleinniedesheim Peter Christ ............................. Bürgermeister, Böhl-Iggelheim Michael Hammann ...................ehem. Geschäftsführer Fa. Malerfachbetrieb Philipp Rebholz/Hammann GmbH, Neustadt Christine Herold .................... Dipl.- Ökotrophologin, Maxdorf Theo Herrmann ...................... Gewerbeschullehrer i. R., Otterstadt (bis 12.06.2023) Martin Hofmann ..................... Rechtsanwalt, Speyer Dieter Hopf .............................. Dipl.-Kaufmann, Reilingen Gabi Horn ................................. Juristin, Hockenheim Karin Kessel ............................. Oberkirchenrätin, Speyer Axel Messer ............................. geschäftsführender Vorstand Winzergenossenschaft Kallstadt eG, Kallstadt Jörg Neumann ........................ Dipl.-Ingenieur, Bockenheim Bernd Reif ................................. Vorstand der Baugenossenschaft Speyer eG, Speyer (ab 12.06.2023) Peter Rheinfrank .................... Dipl.-Volkswirt, Böhl-Iggelheim Ulrich Schneider .................... Dipl.-Agrar-Ingenieur, Dirmstein Petra Schwerdt ...................... Winzerin, Bad Dürkheim Jürgen Steiner ........................ Landwirtschaftsmeister, Frankenthal (bis 12.06.2023) Reiner Traser ........................... Rentner, Bobenheim-Roxheim Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter Özgür Bardakci Andreas Braun Frank Bug Martina Fischer Rudolf Heiser Guido Köhler Steffen Kühn Dirk Rimmler Jürgen Schlupp Oliver Walter Beirat Christiane Blum-Magin ......... (Vorsitzende) Juristin, Schifferstadt Eduard Baierl ........................... Steuerberater, Bad Dürkheim Walter Braun ............................ Winzer, Friedelsheim Horst Hoffelder ...................... Kfz-Meister, Waldsee Robert Neufeld ....................... Dipl.-Ingenieur, Rödersheim-Gronau Uwe Schuppel ........................ Gemeindeamtmann, Reilingen Elke Siegel ................................ Winzerin, Grünstadt Bernd Weilbrenner ................. Gärtner, Gartenbaubetrieb Weilbrenner, Freinsheim 61

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Bericht des Aufsichtsrates Jürgen Kappenstein Vorsitzender des Aufsichtsrates Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die ausgezeichnete Arbeit im abgelaufenen Geschäftsjahr, das erneut von anspruchsvol- len Rahmenbedingungen geprägt war. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegen- den Aufgaben im Berichtsjahr 2023 erfüllt. Er nahm seine Überwachungsfunktion wahr und traf die in seinen Zuständigkeitsbereich fallenden Beschlüsse. Dies beinhaltet auch die Beschäftigung mit der Prüfung nach § 53 GenG. Weiter prüft der Aufsichtsrat den gesonderten nichtfinanziellen Bericht nach § 289b HGB. Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat in insgesamt neun Sitzungen ausführlich über die Geschäftsentwicklung, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie alle beson- deren Ereignisse und Faktoren, die Einfluss auf die Tätigkeit der Bank hatten. Er setzte uns regelmäßig, zeitnah und umfassend zur aktuellen Lage der Bank, zur Unternehmens- führung sowie zu Fragen der strategischen Weiterentwicklung in Kenntnis. Insbesonde- re wurden wir regelmäßig über die Entwick- lungen im Zusammenhang mit den geopoli- tischen Krisenherden wie dem Krieg in der Ukraine, den Belastungen der weltweiten Lieferketten sowie den Auswirkungen von Inflation, Energiepreisen und Zinsanstieg informiert. Mit all diesen Themen hat sich der Aufsichts- rat eingehend befasst. Er wurde von der Geschäftsleitung der Bank in alle Entschei- dungen von grundlegender strategischer Bedeutung einbezogen und hat, soweit er- forderlich, nach umfassender Prüfung und Erörterung seine Zustimmung gegeben. Ebenso haben wir uns mit den länger wirk- samen Veränderungen im Marktumfeld der Genossenschaftsbanken und den sich wandelnden aufsichtsrechtlichen Rahmen- bedingungen in der Bankenlandschaft aus- einandergesetzt. Über die Sitzungen des Aufsichtsrates hinaus habe ich mich als Vor- sitzender des Aufsichtsrates regelmäßig mit dem Vorstand, vor allem mit dem Vor- standssprecher und seinem Stellvertreter ausgetauscht und aktuelle Geschäftsent- wicklungen und Perspektiven für die wei- tere Ausrichtung einzelner Geschäftsfelder besprochen. Der Aufsichtsrat unterstützt den vom Vorstand eingeschlagenen Weg und wird ihn weiter durch Beratung und an- gemessene kritische Aufsicht dabei beglei- ten, die Bank in herausforderndem Umfeld auf Kurs zu halten. Wir verstehen uns dabei als Rat- und Impulsgeber und Bindeglied zwischen Bank, Mitgliedern und Kunden. Die fortschreitende Neuregulierung der Finanzmarktaufsicht erfordert vom Auf- sichtsrat ein breites Spektrum an Kennt- nissen und Fähigkeiten, um seiner Aufgabe gerecht werden zu können. Der Aufsichts- rat hat die notwendige Sachkunde auch 2023 entsprechend dem „BaFin-Merkblatt zu den Mitgliedern von Verwaltungs- oder Aufsichtsorganen“ vom 29. Dezember 2020 sichergestellt. Dabei haben wir uns an den 62

erhöhten Anforderungen an Aufsichtsräte orientiert, die aus dem Risikoreduzierungs- gesetz resultieren. Allen darin beschriebenen Kriterien zur Zuverlässigkeit und Sachkunde der Aufsichtsratsmitglieder hat der Aufsichts- rat als Ganzes sowie sämtliche Mitglieder einzeln in 2023 entsprochen. Es hat auch im Geschäftsjahr 2023 nachweislich bei keinem Aufsichtsratsmitglied Interessenkonflikte ge- geben. Der Aufsichtsrat konnte alle für die Ausfüh- rung seiner Aufgaben notwendigen internen Ressourcen der Bank wie die Interne Revision, das Risikocontrolling oder die MaRisk-Com- pliance-Funktion uneingeschränkt nutzen. Auch die Ergebnisse der gesetzlichen Prü- fung durch den Verband standen uns zur Aus- wertung zur Verfügung und flossen in unser Votum ein. Der Aufsichtsrat kommt zu dem Schluss, dass der Jahresabschluss nachvoll- ziehbar und folgerichtig aus der Buchführung und den Inventaren unserer Bank entwickelt wurde. Wir haben den Bericht der gesetzli- chen Jahresabschlussprüfung und den Lage- bericht erhalten und sorgfältig geprüft. Der Aufsichtsrat hat sich hinreichend von der ord- nungsgemäßen Erstellung und Prüfung des Jahresabschlusses überzeugt. Der Vorschlag für die Verwendung des Jahresüberschusses – unter Einbeziehung des Gewinnvortrages – entspricht den Vorschriften der Satzung. Der Aufsichtsrat empfiehlt daher der Ver- treterversammlung, den vom Vorstand vor- gelegten Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023 festzustellen und die vorgeschlagene Verwendung des Jahresüberschusses zu be- schließen. Der Genoverband e.V. hat die gesetzliche Prü- fung des Jahresabschlusses zum 31. Dezem- ber 2023 sowie des Lageberichtes 2023 unter Einbeziehung der Buchführung vorgenom- men, als mit den gesetzlichen Vorschriften in Übereinstimmung stehend befunden und jeweils mit dem uneingeschränkten Bestäti- gungsvermerk versehen. Über das Ergebnis der Prüfung wird in der Vertreterversamm- lung berichtet. Der Genoverband e.V. hat uns gegenüber die Unabhängigkeit der an der Ab- schlussprüfung beteiligten Beschäftigten be- stätigt. Nachfolgend berichte ich über Schwerpunk- te in den Sitzungen des Aufsichtsrates, mit denen dieser seine Kontroll- und Beratungs- funktion wahrgenommen hat: In der Februar-Sitzung wurde der Jahresab- schluss zum 31. Dezember 2022 besprochen und die Gewinnverwendung beschlossen. Da- rüber hinaus wurden der Kreditrisikobericht und der Bericht der Innenrevision entgegen- genommen. Im März drehte sich die Sitzung um die Ent- wicklung der Eigenanlagen, den Bericht der Compliance-Beauftragten und das Ergebnis des ersten Teils der gesetzlichen Prüfung. Auch die Planung für 2023 stand auf der Tagesordnung. Im Rahmen der April-Sitzung fand die ge- meinsame Prüfungsschlusssitzung (§ 57 Abs. 4 GenG) mit dem Genossenschaftsverband statt. Dabei hat sich der Aufsichtsrat mit den Prüfungsfeststellungen zur Überwachung des Rechnungslegungsprozesses, der Wirksam- keit des internen Kontrollsystems, des Risiko- managementsystems und des internen Revi- sionssystems intensiv befasst. Besonderheiten oder Unstimmigkeiten im Rahmen der Jahres- abschlussprüfung wurden nicht festgestellt. Weiterhin wurde der Aufsichtsrat umfangreich über die Entwicklung der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Kennzahlen aus dem Risikocontrolling informiert. Ferner wurde das Gremium über die IT-Strategie der Bank in Kenntnis gesetzt. Im Mai haben wir den Beschluss gefasst, drei engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbei- tern der Bank Prokura zu erteilen. Weiterhin wurde aufgrund des Ausscheidens von Herrn Rudolf Müller zum 30.06.2023 über die Ände- rung des Geschäftsverteilungsplans des Vor- standes entschieden und über das Ergebnis des zweiten Teils der gesetzlichen Prüfung beraten. Darüber hinaus wurden der Kreditri- sikobericht und der Bericht der Innenrevision entgegengenommen. Im Juli hat sich der Aufsichtsrat konstituiert und es wurde über die Besetzung der Aus- schüsse des Aufsichtsrates entschieden. Wei- terhin erörterten wir den Bericht der Innenre- vision zur Prüfung des Nachhaltigkeitsberichts nach § 289b HGB für das Jahr 2022. Vorstandssprecher Rudolf Müller wechselte nach 14 Jahren in dieser Position zum 30. Juni 2023 in den Ruhestand. Unser Vorstandsmit- glied Till Meßmer übernahm zum 1. Juli 2023 die Aufgabe des Vorstandssprechers. Thomas Sold wurde stellvertretender Sprecher des Vorstandes. Die September-Sitzung hatte die Geschäfts- entwicklung zum 30. Juni 2023, den Bericht der Innenrevision und den Jahresbericht sowie die Risikoanalyse zur Verhinderung von Geld- wäsche, Terrorismusfinanzierung und sonsti- gen strafbaren Handlungen zum Gegenstand. 63

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher Auf der Tagesordnung der Oktober-Sitzung stand die Geschäftsentwicklung zum 30. September 2023. Unter anderem wurde die entsprechende Ergebnishochrechnung besprochen. Weiterhin wurden Vorratsbeschlüsse für den Kreditbereich gefasst. Im November wurde dem Gremium der Bericht zum Personalrisikomanagement vorgelegt. Hinzu kam die Erörterung des Sachstands zum Neubau der Regionaldirektion in Franken- thal. In der Dezember-Sitzung prüfte der Aufsichtsrat die vorliegende Gesamtbankstrategie. Dabei wurde deutlich, dass die im Rahmen der Unternehmensstrategie festgelegten Maßnahmen erkennbar und nachhaltig Wirkung zeigen. Bei seiner Arbeit konnte sich der Aufsichtsrat auch im Jahr 2023 auf vier Ausschüsse stüt- zen: den Vorstands- und Strategieausschuss, den Prüfungsausschuss, den Kreditaus- schuss und den Bauausschuss. Über die Ergebnisse der jeweiligen Sitzungen haben die Vorsitzenden der Ausschüsse anschließend dem Gesamtaufsichtsrat Bericht erstattet. Der Kreditausschuss kam im Jahr 2023 zu fünf Sitzungen zusammen. Hauptthema war jeweils die Genehmigung derjenigen Kreditbeschlüsse, die der Zustimmung des Auf- sichtsrates bedürfen. Der Vorstands- und Strategieausschuss kam im Jahr 2023 zu drei Sitzungen zusammen, um insbesondere Vorstandsangelegenheiten und sonstige strategische Entscheidungen zu beraten. Der Bauausschuss trat im Februar und Dezember zusammen. Schwerpunkte waren der Verwaltungsneubau in Speyer und der geplante Neubau der Regionaldirektion in Frankenthal. Der Prüfungsausschuss befasste sich in seiner Sitzung im April ausführlich mit der Prüfung des vom Vorstand für das Geschäftsjahr 2022 aufgestellten Jahresabschlusses und im November mit der Risikoinventur 2023 sowie dem neuen barwertigen Kreditport- foliomodell im Kundengeschäft. Im Jahr 2024 scheiden nach Ablauf ihrer Wahlperiode die Aufsichtsratsmitglieder Frau Christine Herold, Herr Peter Bayer, Herr Axel Messer, Herr Peter Rheinfrank und Herr Ulrich Schneider aus dem Aufsichtsrat der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG aus. Alle Aufsichtsratsmitglieder stehen für eine Wiederwahl zur Verfügung. Das langjährige Mitglied des Aufsichtsrates Herr Michael Hammann (Vorsitzender des Bauausschusses) scheidet altersbedingt aus und steht daher für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Wir danken an dieser Stelle Herrn Hammann sehr herzlich für sei- ne jederzeit engagierte und konstruktive Arbeit im Sinne unserer Bank. Mit Rat und Tat, seiner hohen Expertise und mit großer Kollegialität war er eine tragende Säule unseres Aufsichtsgremiums. ■■ Speyer, im April 2024 Jürgen Kappenstein Vorsitzender des Aufsichtsrates 64

Rudolf Müller stand beachtliche 49 Jahre im Dienst der genossenschaftlichen Familie, davon 35 Jahre als Vorstand und 14 Jahre als Vorstandssprecher. Er nahm wichtige Weichenstellungen vor, um die Bank wettbewerbsfähig für die Zukunft aufzustellen und prägte sie maßgeblich in ihrem heutigen Erscheinungsbild. Mit strategischer Weitsicht initiierte er fünf Fusionen: Zunächst 1999 die Fusion mit der Volksbank Hockenheim eG und der Volks- bank Speyer-Neustadt eG, 2007 kam die Fusion mit der Volksbank Bezirk Schwetzingen eG, 2011 folgte die Fusion mit der Volksbank Schifferstadt eG, 2019 mit der RV Bank Rhein-Haardt eG und schließlich 2021 mit der Raiffeisenbank Freinsheim eG. Gepaart mit einem erfolgreichen Firmenkundengeschäft und solider Einla- genentwicklung entstand so eine starke Vereinigte VR Bank Kur- und Rhein- pfalz eG, die zu den führenden Banken in der Metropolregion Rhein-Neckar gehört. Rudolf Müller war und ist stets bestens vernetzt und hat – u. a. als Ver- bandsratsmitglied im Genossenschaftsverband und in zahlreichen Ämtern im genossenschaftlichen Verbund – stets den entsprechenden Mehrwert für unsere Bank generiert. Seine hervorragende fachliche Expertise und sein hohes persönliches Engagement waren vorbildlich. Daher danken wir ihm für seine außerge- wöhnlichen Leistungen sowie seinen unermüdlichen Einsatz für unser Haus. Wir wünschen Herrn Müller einen angenehmen und schönen Ruhestand, der sicherlich weiterhin von ehrenamtlichem Einsatz und Aktivität geprägt sein wird. ■■ 65

Geschäftsbericht 2023 | #Impulsgeber #Moeglichmacher S t a r k e P a r t n e r a n u n s e r e r S e i t e . Wir machen den Weg frei. Gemeinsam mit den Spezialisten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken und unseren regionalen Kooperations- und Netzwerkpartnern. Material & Produktion Auch bei der Produktion des vorliegenden Geschäfts- berichtes stand der Nachhaltigkeitsgedanke im Fokus: Gegenüber den Vorjahren haben wir die Druckauflage reduziert. Die digitale Fassung lesen Sie unter: vvrbank-krp.de/geschaeftsbericht2023 Impressum Herausgeber: Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG Bahnhofstraße 19, 67346 Speyer Telefon 06232 618-0, Fax 06232 618-1001100 info@vvrbank-krp.de, www.vvrbank-krp.de Konzept: VolksbanKreativ · Inhouse Marketing Realisierung/Gestaltung/Produktionsabwicklung Text/Lektorat: Lisa Joan Gabauer, Mannheim Carta GmbH Strategie & Kommunikation, Speyer Druck: NINO Druck GmbH, Neustadt/Weinstraße Für den Druck dieses Geschäftsberichtes wurden ausschließlich umweltverträgliche Druckmaterialien eingesetzt und es wurde auf eine CO₂-reduzierte Produktion geachtet. Bildnachweis: Marc Sporys, Hockenheim Gerald Schilling Fotodesign, Speyer Adobe Stock Photos Eigenes Fotoarchiv 68